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Eisbaden – Übertriebener Hype oder eierlegende Wollmilchsau?

Richard Staudner
Richard Staudner

The Optimizer

Es gibt wenige Themen im Bereich Sport oder Gesundheit über die nicht schon seitenweise
berichtet wurde in den letzten Jahren. Vieles davon wird aufgewärmt, neu verpackt und als
Wundermittel verkauft.

Aus Zirkeltraining wurde HIIT, aus natürlichen Bewegungen wurden “functional Movements”
und aus artgerechten Lebensmittel wurden Smartfood. Um nur wenige Beispiele zu nennen.
Eines kann man auf jeden Fall festhalten: wenige dieser neuen Wundermittel sind wirklich
neu. Das meiste was neu für uns ist stammt aus dem Labor. Für Kälte und Eisbaden gilt das
aber auf jeden Fall mal nicht. Älter geht es fast gar nicht. Eis hat seine Wirkung schon lange
entfaltet, bevor es uns auf der Erde gab, hatte aber damals keinen therapeutischen Nutzen,
sondern hat schlichtweg die Dinosaurier ausgerottet.
Nannte man Eiszeit. Aber Spaß beiseite.

Auch der Einsatz von Kälte, egal in welcher Form, ist definitiv ein alter Hut und wurde selbst
in unseren Breitengraden schon vor 150 Jahren therapeutisch eingesetzt. Wie es dazu kam
und warum wir heute ein kleines und doch sehr interessantes Revival erleben, möchte ich
dir in diesem Beitrag erzählen.

Vom Kneippen und wie die Kirche es nicht wahrhaben wollte


Kaltwassertherapie war schon bei den alten Römern und Griechen eine wirkungsvolle
Methode Körper und Geist zu stärken und sich abzuhärten. Die Spartaner liefen bei jedem
Wetter, nur mit einer Toga bedeckt, herum um mehr Widerstandsfähigkeit für die nächste
Schlacht aufzubauen.

Die für uns interessante Geschichte rund um Eisbaden beginnt tatsächlich im
deutschsprachigen Raum und wäre fast durch die Kirche Einhalt geboten worden.
Der bayerische-schwäbische Priester Sebastian Kneipp hatte dazumal die Idee, seine
eigenen Beschwerden mit kaltem Wasser zu lindern. Kneipp war nicht nur Priester, sondern
auch Naturheilkundler und vertiefte sich ab den 1840er intensiv in die Lehre der
Pflanzenheilkunde. Eine Tuberkulose-Erkrankung machte dem jungen Kneipp aber schwer
zu schaffen. Durch Zufall entdeckte er das Buch des Arztes Johann Siegmund Hahn, der
darin über die Heilkraft von kaltem Wasser schrieb.

Seine ersten Versuche mit kaltem Wasser machte Kneipp in der kühlen Donau. Er fühlte
sich sofort frischer und vitaler und wiederholte somit seine Intervention mehrmals. Kneipp
ergänzte die Bäder um Halbbäder und Güsse über Teile des Körpers und Gliedmaßen. Aber
immer mit kaltem Wasser. Seinen Gesundheitszustand konnte er dadurch tatsächlich rasch
verbessern.

In den 1850er konnte der mittlerweile vollständig geheilte Kneipp sein Studium beenden und
experimentierte laufend weiter mit der Heilkraft des kalten Wassers. Er nahm inzwischen
Patienten auf und konnte sogar eine Frau von der Cholera befreien.

Kneipp bekam immer mehr Spitznamen wie Cholera-Kaplan, Wasserdoktor, Kräuterpfarrer
oder Hydrotherapeut. Ärzte und Apotheker, welche die Heilung ihrer Mitmenschen als ihre
Aufgabe gesehen haben, konnten diesem Treiben nicht viel abgewinnen.
Sie brachten Kneipp sogar vor Gericht, wo er aber freigesprochen wurde.
Auch die Kirche konnte nicht mehr wegsehen. Seine Prominenz handelte Kneipp noch
weitere Unannehmlichkeiten ein und sorgte für seine Versetzung in ein Frauenkloster. Doch
sogar dort konnte er eine ganze Herde Rinder mit seiner Therapie von der Maul- und
Klauenseuche befreien.

Stellen wir uns das mal in der heutigen Zeit vor: den Einsatz von Kälte bei Infektionen und
Seuchen. Wir würden wohl nicht gleich am Scheiterhaufen landen, aber große
Freundschaften schließt man mit solchen Vorschlägen auch nicht.

Mit den Jahren konnte Kneipp dann seine Therapieform vertiefen, weiterhin seinen
Mitmenschen bei Erkrankungen helfen und begann auch darüber Sachbücher zu schreiben.
Kneipps Idee wuchs zu einem ganzheitlichen Konzept heran, welches nicht nur die
Kältetherapie beinhaltete, sondern auch eine passende Ernährung, der Einsatz von Pflanzen
und Kräutern, ausreichend Bewegung und ein ausgleichender Lebensstil.

Ein Fünfsäulen-Konzept, welches sich in ähnlicher Form heutzutage in vielen anderen
Systemen widerspiegelt. Aber wir bleiben heute bei der Anwendung von kaltem Wasser.
In den 1880ern erschien das Buch “Meine Wasserkur” von Sebastian Kneipp und mehr und
mehr Menschen suchten seine Hilfe für ihre Leiden.

Eine beeindruckende Geschichte, welche uns den frühen Ursprung der Kältetherapie oder
modern Eisbaden genannt, zeigt. Aber wie ging es dann weiter?

Ein Niederländer verwirrt die Medizin und auch den Rest der Welt

Nicht so romantisch beginnt die Geschichte des Niederländers Wim Hof. Der mit seinen
verrückten Versuchen die Welt erschütterte und neue physische und psychische Maßstäbe
setzte. Auch, wenn er schon in seinen Jugendjahren von der Kälte fasziniert war, brachte
das viel zu frühe Ableben seiner Frau den jungen Vater auf einen neuen Lebensweg. Aus
dem ehemaligen Briefträger wird der weltweit bekannte Extremsportler Wim Hof aka “The
Iceman”.

Seine eigenen Experimente mit Atemtechniken aus dem Yoga in Kombination mit Eiswasser
brachten Wim Hof unglaubliche Kräfte, wie er selbst sagt. Erkältungen und andere
Erkrankungen sind Vergangenheit laut seinen Angaben. Wim Hof experimentiert an sich
selbst herum und wagt viele Extremversuche.

Wim Hof lief nur in Shorts und mit Schuhen an den Füßen auf dem Kilimanjaro, weiters lief
er nördlich des Polarkreises bei bis zu minus 20 Grad in Finnland in fünf Stunden und 25
Minuten einen Marathon. Auch wieder nur in Shorts. Am Mount Everest hielt ihn eine
Fußverletzung davon ab den Gipfel zu erklimmen. Aber zumindest kam er auf 7400 m.
Wieder nur mit Shorts und Sandalen. Wim kann aber genauso gut mit Hitze umgehen. Denn
2011 lief er in der Wüste Namib einen Marathon ohne dabei zu trinken.

Er behauptet, mit seinem System könne er sein vegetatives Nervensystem beeinflussen und
damit sogar seinen Herzschlag steuern. Was laut Schulmedizin nicht möglich ist.
Natürlich stellt man sich die Frage inwieweit die Erfolge von Wim Hof wissenschaftlich
belegbar sind? Es gab sogar mehrere kleine Studien, die versucht haben die stärkere
Widerstandsfähigkeit, welche durch das Wim Hof System aufgebaut werden, zu
dokumentieren.

Beispielsweise kam man in einer Studie an einer kleinen Gruppe von Probanden in einer
Klinik in Den Haag zu dem Schluss, dass der Einsatz des “Wim Hof” Systems resistenter
gegen Grippeviren macht. Die Vergleichsgruppe ohne dieses Training war demnach
anfälliger gegenüber der Krankheitserreger.

Natürlich sind dies keine groß angelegten Studien und sicher mangelt es hier in der Medizin
noch an ausreichender Anerkennung. Geschweige denn, an dem Willen Kälte oder Atmung
medizinisch zu nutzen. Aber mit kaltem Wasser ist es schwer Geld zu verdienen, was der
Hauptgrund für den Mangel an ausreichende Studien ist.

Ein Österreicher im ewigen Eis

Auch wenn Wim Hof selbst im Eisbaden einen Rekord aufgestellt hat, wurde dieser in den
letzten Jahren mehrfach gebrochen. Ja es gibt tatsächlich mehrere Menschen, die sich
diese eisige Tortur antun. Tatsächlich ist einer dieser kühlen Zeitgenossen aus Österreich.
Der Niederösterreicher Josef Köberl stellte 2020 einen neuen Weltrekord auf und verbrachte
sage und schreibe 02:30:57 in einem Container voller Eiswürfel. “Longest Duration Full Body
Contact with Ice” wird diese Disziplin genannt. Wenige Monate später wird dieser Rekord um
ein wenig mehr als 5 min von dem Franzosen Romain Vandendorpe überboten. Aber das
letzte Wort wurde hier noch nicht gesprochen. Josef Köberl möchte in Las Vegas die drei
Stunden Marke knacken. Damit würde er sich die Eiskrone zurückholen.

Aber wobei soll Kälte denn jetzt eigentlich helfen?

Die Liste der Behandlungsmöglichkeiten und des Nutzens der Kältetherapie sind endlos.
Laut Alternativ-Medizinern und diversen Büchern zu diesem Thema, kann Kälte den
Allgemeinzustand verbessern, die Infektanfälligkeit verringern, sogar bei Migräne und
Allergien helfen, Hautkrankheiten heilen, den Bewegungsapparat unterstützen, Depression
mildern und auch bei Schlafproblemen helfen.

Eines muss auf jeden Fall auch noch erwähnt werden: Kälte ist nicht gleich Kälte.
Kaltes Wasser, ein Bad mit Eiswürfel, eine Kältekammer oder eine Weste, die den ganzen
Körper oder einzelne Gliedmaßen runterkühlen, sind verschiedene Interventionen mit
teilweise unterschiedlichen Wirkungsbereichen und Ergebnissen.

Mental fitter zu werden, sich vitaler fühlen, Muskelkater oder Schmerzen reduzieren,
Blutdruck optimieren, das Immunsystem boosten oder die Leistung um Sport verbessern.
Dies sind nur wenige Bereiche, wo Kältetherapie, laut meinen Recherchen, hilfreich sein
kann.

Dies alles zu erklären benötigt auf jeden Fall mehr als nur einen Blog, deshalb werde ich
diesem Thema einen Schwerpunkt im Blog und Podcast widmen.
Ich möchte der Kälte auf den Grund gehen und die einzelnen Einsatzgebiete durchleuchten
und alle Fragen wissenschaftlich beantworten.

Weiters möchte ich dir natürlich auch eine praktische Anleitung für deinen Start in die Kälte
liefern. In Zeiten von Corona und Co, ist ein starkes Immunsystem auf jeden Fall wertvoll.
Ich werde mit ein paar Artikeln aus dem Sportsektor starten – hier habe ich doch viele Leser
und Zuhörer. Aber natürlich werde ich auch die wirklich spannenden Fragen aus dem
Bereich Gesundheit beantworten. Wie wirkt sich Eisbaden auf unseren Bewegungsapparat,
Herz-Kreislauf, Schlaf, Langlebigkeit oder mentale Stärke aus?

Winter is coming – mach dich bereit 🙂

Dein Performance Optimizer & Biohacker
Richard Staudner

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Richard Staudner

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