Wann ist eine Eiseninfusion sinnvoll: Einsatzgründe, Nutzen und Risiken

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Richard Staudner

Der Optimizer

Infusionen sind in manchen Kreisen gerade der letzte Schrei – ob es nun die hippen Vitamin-Cocktails sind, die nach einer wilden Nacht in der Stadt verabreicht werden, um einen Kater zu bekämpfen, oder die “Detox-Infusionen”, die den Körper von innen heraus reinigen sollen.

Immer mehr Menschen greifen zu Infusionen, um ihre Gesundheit zu optimieren und sich einen schnellen Energieschub zu gönnen.

Aber wie sieht es mit Eiseninfusionen aus? Sind sie wirklich sinnvoll, und was solltest du darüber wissen, bevor du dich für diese Behandlung entscheidest?

Was ist eine Eiseninfusion genau?

Eine Eiseninfusion ist eine medizinische Behandlung, bei der Eisen direkt in die Blutbahn verabreicht wird. Dies geschieht in der Regel intravenös, also durch eine Infusion, die in eine Vene gelegt wird. Eisen ist ein essentielles Mineral, das für die Bildung von Hämoglobin benötigt wird – das Protein in den roten Blutkörperchen, das Sauerstoff von den Lungen zu den restlichen Körperzellen transportiert.

Bei einer Eiseninfusion wird eine Eisenlösung über einen bestimmten Zeitraum hinweg langsam in den Körper eingebracht. Diese Methode wird häufig verwendet, wenn jemand unter einem schweren Eisenmangel leidet und andere Formen der Eisenaufnahme, wie z. B. Tabletten oder diätetische Anpassungen, nicht ausreichen oder nicht vertragen werden. [1]

Hilft’s nicht, schadet es nicht, oder? Falsch!

Man könnte meinen, dass eine Eiseninfusion nicht schaden kann, insbesondere wenn man sich gesundheitsbewusst optimieren möchte. Doch das ist ein großer Irrtum! Eiseninfusionen sind keine Präventivmaßnahme und sollten nicht ohne gründliche medizinische Abklärung und Diagnose durchgeführt werden. Der Grund dafür ist, dass überschüssiges Eisen im Körper schwerwiegende gesundheitliche Risiken birgt, wie zum Beispiel:

  • Hohe Eisenmengen können die Oxidation von Cholesterin fördern, was Arteriosklerose und Herzkrankheiten begünstigt.
  • Ein Überschuss an Eisen kann die Aufnahme von Zink beeinträchtigen und zu Mängeln führen. Du beugst also einem Mineralstoffmangel vor und verursachst zugleich einen anderen.
  • Sehr hohe Eisenmengen können zu schweren Vergiftungen führen, die Organschäden und sogar den Tod zur Folge haben können. [2,3,4]
  • Durch die Eisenüberlastung kommt es zu oxidativem Stress.
  • Eisen kann als Katalysator für reaktive Sauerstoffspezies (ROS) wirken
  • Entzündungen -Eisen kann Immunreaktionen verstärken
  • Infektionsrisiko – Bakterien und Pilze nutzen Eisen zum Wachstum
  • Zellschäden – DNA und Zellmembranen werden angegriffen. Das Risiko für Zellschäden steigt vor allem in empfindlichen Organen wie Leber und Niere.

Wann ist eine Eiseninfusion dann sinnvoll?

Eiseninfusionen sollten nur bei Personen mit diagnostizierten Eisenmangel oder Anämie eingesetzt werden. Sie sind besonders bei Menschen mit chronischen Krankheiten, Blutverlust oder bestimmten Störungen im Magen-Darm-Trakt notwendig, die die Aufnahme von Eisen im Darm beeinträchtigen. Ein Arzt entscheidet, ob diese Behandlung erforderlich ist, basierend auf gründlichen Bluttests und der allgemeinen gesundheitlichen Verfassung des Patienten.

Wenn du einfach nur deinen Lebensstil optimieren möchtest, solltest du von Eiseninfusionen Abstand nehmen und dich stattdessen informieren, wie du Eisen auf natürliche Weise über die Ernährung aufnehmen kannst. Lies hierzu unsere Artikel, um zu verstehen, was Eisen ist, welche Rolle es in deinem Körper spielt und wie du genügend davon aufnehmen kannst, ohne eine Nadel zu benötigen. [5]

Risiken einer Eiseninfusion

Selbst wenn eine Eiseninfusion in deinem Fall gerechtfertigt ist, gibt es dennoch potenzielle Nebenwirkungen und Risiken, die du kennen solltest. Auch bei medizinisch indizierten Infusionen können verschiedene Reaktionen auftreten:

  1. Allergische Reaktionen: In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auf die Infusionslösung auftreten, die von Hautausschlägen und Juckreiz bis hin zu schwerwiegenden Reaktionen wie anaphylaktischem Schock reichen können.
  2. Übelkeit und Erbrechen: Einige Menschen berichten nach einer Eiseninfusion von Übelkeit und Erbrechen. Diese Symptome sind meist vorübergehend, können aber unangenehm sein.
  3. Blutdruckabfall: Es kann zu einem vorübergehenden Abfall des Blutdrucks kommen, was zu Schwindel oder Ohnmacht führen kann. Dies tritt meist während oder kurz nach der Infusion auf.
  4. Schmerzen und Entzündungen an der Injektionsstelle:

An der Stelle, an der die Nadel eingeführt wurde, können Schmerzen, Rötungen und Schwellungen auftreten. In seltenen Fällen kann es zu Infektionen oder Venenentzündungen (Phlebitis) kommen.

  1. Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen:

Einige Patienten berichten nach der Infusion von Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen. Diese Beschwerden sind in der Regel mild und vorübergehend.

  1. Metallischer Geschmack im Mund:

Während oder nach der Infusion kann ein metallischer Geschmack im Mund auftreten, der jedoch normalerweise schnell wieder verschwindet.

  1. Fieberschübe: Es kann zu leichten bis moderaten Fieberreaktionen kommen, die normalerweise von selbst abklingen.
  2. Kurzatmigkeit: Manche Menschen können nach der Infusion Kurzatmigkeit erleben. Dies kann durch eine allergische Reaktion oder durch andere Infusionskomplikationen verursacht werden.

Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keinesfalls die medizinische Beratung deines Arztes. Die hier genannten Informationen dienen lediglich zu Informationszwecken und sollen dir helfen, ein besseres Verständnis für Eiseninfusionen zu entwickeln. Es können zusätzliche potenzielle Nebenwirkungen und Risiken bestehen, die hier nicht aufgeführt sind. Konsultiere immer deinen Arzt oder einen qualifizierten Dienstleister, bevor du Entscheidungen über derartige medizinische Behandlungen triffst.

Die Testdosis

Es besteht auch das seltene Risiko einer Eisenvergiftung. Diese kann sich entweder schnell entwickeln und einen anaphylaktischen Schock verursachen oder langsam über die Zeit hinweg auftreten und zu einer übermäßigen Eisenansammlung in den Körpergeweben führen.

Um diese Komplikation zu verhindern, verwenden Ärzte eine Testdosis und eine langsame Infusionsrate. Besonders wichtig ist die Testdosis, wenn du eine Vorgeschichte mit Arzneimittelallergien hast. Durch die Testdosis kann der Arzt überwachen, ob du auf die Infusion reagierst.  [6]

Was sind die Vorteile einer Eiseninfusion?

Trotz all dieser Risiken bietet die Eiseninfusion auch einzigartige, potenzielle Vorteile, die die konventionelle Supplementierung dir nicht bieten kann. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:

Schnelle Wirkung

Eine Eiseninfusion kann die Eisenspeicher im Körper schnell auffüllen und zu einer raschen Verbesserung der Symptome wie Müdigkeit, Schwäche und Konzentrationsschwierigkeiten führen.

Hohe Bioverfügbarkeit

Im Gegensatz zu oralen Eisenpräparaten wird das intravenös verabreichte Eisen direkt in den Blutkreislauf aufgenommen, wodurch eine hohe Bioverfügbarkeit und eine effektivere Aufnahme gewährleistet wird.

Umgehung des Magen-Darm-Trakts

Eiseninfusionen umgehen den Verdauungstrakt, was besonders vorteilhaft für Menschen mit gastrointestinalen Problemen oder Malabsorption ist, die die Aufnahme von oralem Eisen beeinträchtigen.

Geringere Nebenwirkungen

Viele Menschen, die auf orale Eisenpräparate mit Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verstopfung oder Magenschmerzen reagieren, können von Eiseninfusionen profitieren, da diese Nebenwirkungen meist vermieden werden.

Langanhaltende Wirkung

Eine einzige Eiseninfusion kann oft ausreichen, um die Eisenspeicher für mehrere Monate aufzufüllen, wodurch die Notwendigkeit einer täglichen Einnahme von Eisenpräparaten entfällt.

Verbesserung der Lebensqualität

Durch die schnelle und effektive Auffüllung der Eisenspeicher können sich Betroffene schneller erholen und eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität erfahren, was insbesondere bei chronischen Krankheiten von Bedeutung ist.

Procedure

Der Ablauf einer Eiseninfusion umfasst die folgenden Schritte:

  1. Ärztliche Beratung
  2. Platzierung einer Kanüle in eine Vene, meist am Arm.
  3. Langsame Infusion einer Testdosis zur Beobachtung auf Reaktionen.
  4. Die volle Dosis wird langsam über 15 Minuten bis eine Stunde infundiert.
  5. Kontinuierliche Beobachtung während und nach der Infusion.
  6. Entfernung der Kanüle und kurze Nachbeobachtung.

Wie lange dauert der Spaß?

Die gesamte Prozedur, einschließlich Vorbereitung, Infusion und Nachsorge, dauert etwa 2 bis 4 Stunden. Während Schritt 5 solltest du die ganze Zeit entspannt sitzen.

Vorbereitungstipps

Für den Fall, dass einer der Anwendungsfälle doch für dich zutrifft, hab ich ein paar Tipps für dich, die eventuell deine erste Infusion angenehmer und sicherer machen könnten:

  1. Iss eine leichte Mahlzeit vor der Infusion.
  2. Trinke ausreichend Wasser.
  3. Trage lockere Kleidung.
  4. Bringe jemanden mit, der dich nach Hause begleitet.
  5. Plane Ruhezeit nach der Infusion ein und vermeide anstrengende Aktivitäten.

Conclusion

Bevor die Nadel in deinen Körper eintaucht, solltest du lieber selbst tiefer in das Thema eintauchen und dich fragen, ob dein Usecase für solch eine invasive “Kur” wirklich gerechtfertigt ist.

Eiseninfusionen sind super, wenn sie mit Vorsicht und unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden. Sie bieten eine schnelle und effektive Lösung für Menschen mit diagnostiziertem Eisenmangel, Anämie etc. Doch für alle, die bereits gesund sind und einfach nur ihre tägliche Energie steigern möchten, sind sie eher ein No-Go. Stattdessen kannst du natürliche Wege erkunden, um deinen Eisenspeicher aufzufüllen, sei es durch eine eisenreiche Ernährung oder geeignete Nahrungsergänzungsmittel.  [7]

Bibliography:

  1. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37490496/
  2. nutritionfacts.org/blog/
  3. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32468501/
  4. bmcpediatr.biomedcentral.com/
  5. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32444112/
  6. www.ncbi.nlm.nih.gov/books/
  7. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov-37299408

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