Schlauer Zucker – Versorgt er wirklich unser Gehirn mit mehr Energie?

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Richard Staudner

Der Optimizer

Der Begriff „Schlauer Zucker“ ist eigentlich mehr Marketing als Wissenschaft. In Fachkreisen spricht man von bioaktiven Kohlenhydraten oder funktionellen Zuckern. Und mal ehrlich: Nicht die Zucker selbst sind schlau, sondern diejenigen, die sie den klassischen Zuckern wie Glukose, Saccharose oder Fruktose vorziehen. Denn diese alternativen Zucker bieten oft erstaunliche gesundheitliche Vorteile.

Wieso Zucker nicht gleich Zucker ist?

Wenn du an Zucker denkst, stellst du dir wahrscheinlich die weißen Kristalle vor, die in deiner Küche stehen. Es ist überraschend, wie stark sich ein weißer Kristall vom anderen unterscheiden kann: 

Süßkraft

  • Wird oft im Vergleich zu normalem Haushaltszucker (= 100) angegeben
  • Große Unterschiede zwischen verschiedenen Zuckerarten
  • Beeinflusst die benötigte Menge für den gewünschten Süßeffekt

Kaloriengehalt

  • Klassischer Zucker: etwa 4 Kilokalorien pro Gramm [1]
  • Manche Alternativen haben deutlich weniger Kalorien
  • Einige sind nahezu kalorienfrei

Glykämischer Index

  • Zeigt, wie stark der Blutzuckerspiegel beeinflusst wird
  • Je höher der GI, desto stärker der Blutzuckeranstieg
  • Große Unterschiede zwischen verschiedenen Zuckerarten
  • Wichtig für die Insulinausschüttung

Weitere funktionelle Eigenschaften

  • Einfluss auf die Darmgesundheit
  • Wirkung auf den Energiestoffwechsel
  • Effekte auf kognitive Funktionen
  • Verschiedene gesundheitliche Zusatznutzen

Verwendung in der Küche:

  1. Backverhalten
  • Unterschiedliche Karamellisierungstemperaturen
  • Verschiedene Verhaltensweisen beim Erhitzen
  • Manche behalten ihre Süßkraft beim Backen, andere nicht
  • Einfluss auf Textur und Konsistenz von Backwaren
  1. Löslichkeit
  • Unterschiedliches Verhalten in kalten und warmen Flüssigkeiten
  • Manche lösen sich schnell, andere langsam
  • Beeinflusst die Verwendungsmöglichkeiten
  1. Haltbarkeit
  • Unterschiedliche Lagerfähigkeit
  • Reaktion auf Temperatur und Feuchtigkeit
  • Stabilität in verschiedenen Zubereitungen

Galaktose

Galaktose ist ein faszinierender Einfachzucker. Er ist einer der Bausteine der Milch und macht etwa die Hälfte des Milchzuckers (Laktose) aus. Das Besondere: Auch Menschen mit Laktoseintoleranz vertragen Galaktose meist gut, da sie bereits in ihre Einzelteile zerlegt ist.

Die Vorteile von Galaktose

  • Langanhaltende Energie: Liefert konstante Energie ohne die typischen Zuckercrashs 
  • Stabiler Blutzuckerspiegel: Anders als normaler Zucker verursacht Galaktose keine starken Blutzuckerschwankungen
  • Gehirnfreundlich: Versorgt dein Gehirn mit Energie, ohne dass Insulin benötigt wird
  • Unterstützt die Fettverbrennung: Hilft deinem Körper dabei, Fett als Energiequelle zu nutzen
  • Zahnfreundlich: Schützt vor Bakterien, die Plaque verursachen [2]
  • Bessere Energieversorgung: Aktiviert die Mitochondrien (deine zelluläre Kraftwerke) und steigert so die Energieeffizienz
  • Positiver Einfluss auf Blutfette: Verbessert deinen Fettstoffwechsel  [3, 4]

Ist auch als “Brain Sugar” bekannt

Nicht umsonst wird Galaktose auch als „Gehirnzucker“ bezeichnet. Er versorgt besonders den Hippocampus – dein Gedächtniszentrum im Gehirn – mit Energie. Das wird vor allem im Alter wichtig: Wenn unser Körper weniger gut mit Glukose umgehen kann, bietet Galaktose eine Alternative. [5]

So verwendest du Galaktose

Galaktose schmeckt ähnlich wie normaler Haushaltszucker, ist aber nur halb so süß. 

  • Perfekt für heiße Getränke wie Kaffee oder Tee. Für kalte Getränke eher ungeeignet, da er nur schwer löslich ist.
  • Lässt sich gut zum Backen verwenden, da er karamellisiert.

Tagatose 

Tagatose ist der Geheimtipp unter den schlauen Zuckern. Chemisch gesehen ist er eine Galaktose-Variante und kommt natürlicherweise in kleinen Mengen in Milchprodukten vor. Was ihn besonders macht: Er hat nur etwa 40 % der Kalorien von normalem Zucker, schmeckt aber fast genauso süß! [6]

Die Vorteile von Tagatose 

  • Blutzuckerfreundlich: Hat einen sehr niedrigen glykämischen Index – ideal für Menschen mit Diabetes oder solche, die ihren Blutzucker im Auge behalten möchten [7]
  • Gewichtskontrolle: Mit weniger Kalorien als normaler Zucker und der Fähigkeit, die Fettverbrennung zu unterstützen, kann sie bei der Gewichtsabnahme helfen
  • Herzgesundheit: Studien zeigen positive Effekte auf den Cholesterinspiegel – insbesondere wird das „schlechte“ LDL-Cholesterin reduziert [8]
  • Zahnfreundlich: Laut der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit):  “the consumption of D-tagatose instead of other sugars contributes to the maintenance of tooth mineralisation.” [9]
  • Präbiotische Wirkung: Fördert das Wachstum guter Darmbakterien [10]

So verwendest du Tagatose 

Tagatose ist ein echter Allrounder in der Küche:

  • Eignet sich hervorragend zum Süßen von Getränken aller Art
  • Perfekt für Backwaren – verhält sich ähnlich wie normaler Zucker
  • Lässt sich gut in Joghurt, Smoothies und Müsli einrühren
  • Ideal für kalte und warme Speisen

Ribose

Ribose ist ein besonderer Zucker, der in jeder einzelnen deiner Körperzellen eine wichtige Rolle spielt. Als Baustein der DNA und RNA ist sie fundamental für dein Leben. Aber das ist noch nicht alles – Ribose ist auch der Schlüssel zur Energieproduktion in deinen Zellen.

Die Vorteile von Ribose 

  • Energieproduktion: Unterstützt die Bildung von ATP, dem wichtigsten Energieträger deiner Zellen
  • Mentale Klarheit: Kann die geistige Wachheit fördern
  • Muskelregeneration: Hilft bei der Erholung nach intensivem Training
  • Ausdauerleistung: Kann die sportliche Leistungsfähigkeit verbessern
  • Herzgesundheit: Unterstützt die Energieversorgung des Herzmuskels [11]
  • Stabiler Blutzucker: Hilft dabei, den Blutzuckerspiegel ausgeglichen zu halten [12]

So verwendest du Ribose 

Ribose ist zum Backen eher ungeeignet, aber eignet sich super für warme und kalte Getränke, sowie Sportgetränke.

Den perfekten Zucker gibt es nicht!

Wie so oft im Leben gibt es auch bei den schlauen Zuckern nicht die eine perfekte Lösung für alle. Jeder dieser Zucker hat seine eigenen Stärken: Manche eignen sich besser zum Backen, andere sind ideal für Sportler, wieder andere für Menschen mit Diabetes.

Die Wahl des richtigen Zuckers hängt von deinen persönlichen Zielen ab. Sportler haben dabei ganz andere Anforderungen an ihre Ernährung als der Durchschnittsbürger. Für sie steht die schnelle Energiebereitstellung im Vordergrund, ebenso wie Aspekte der Muskelregeneration und Ausdauer. Die Leistungssteigerung und optimale Energieversorgung während des Trainings spielen hier eine zentrale Rolle.

Menschen mit Stoffwechselbeschwerden wie Diabetiker  müssen dagegen besonders auf ihren Blutzuckerspiegel achten. Für sie ist der glykämische Index eines Zuckers von großer Bedeutung. Sie suchen oft nach Alternativen, die keine oder nur eine geringe Insulinausschüttung verursachen und trotzdem einen angenehmen Süßgeschmack bieten.

Gesundheitsbewusste Menschen legen wiederum besonderen Wert auf einen reduzierten Kaloriengehalt und zusätzliche gesundheitliche Vorteile. Sie interessieren sich für die Auswirkungen auf die Zahngesundheit und achten auf eine ausgewogene Ernährung, bei der der Zucker eine ergänzende, aber keine hauptsächliche Rolle spielt.

Hobbybäcker haben nochmal ganz andere Prioritäten. Für sie ist die Karamellisierung besonders wichtig, ebenso wie eine dem klassischen Zucker ähnliche Süßkraft. 

Die Wahl des passenden Zuckers hängt also von deinen individuellen Bedürfnissen und Zielen ab. Es lohnt sich, verschiedene Optionen auszuprobieren und die für dich passende Lösung zu finden.

Conclusion

Ob du deine Gesundheit unterstützen, deine sportliche Leistung verbessern oder einfach bewusster süßen möchtest –  es gibt spannende Möglichkeiten, die über den gewohnten Haushaltszucker hinausgehen.

Lass dich nicht von der Vielfalt überfordern. Experimentiere mit verschiedenen Varianten und finde heraus, welche am besten zu deinem Lebensstil und deinen Zielen passen. 

Persönliche Leseempfehlungen

Wenn du noch mehr in Bezug auf Zucker wissen möchtest, dann schau doch mal hier rein:

Insulin: Ein Schlüssel zu mehr Vitalität im Alltag" – erklärt, wie raffinierter Zucker und Kohlenhydrate den Blutzucker und die Insulinausschüttung beeinflussen, und gibt Tipps zur Verbesserung der Insulinsensitivität.

Honig – Zuckersirup oder Wundermittel der Natur!?" – beleuchtet Honig als natürlicher Zucker, seine Bestandteile und seine gesundheitlichen Wirkungen.

Süß, aber gefährlich: Wie du Zucker mit Paleo in Schach hältst" – , der Artikel zeigt euch, wie man Zucker smart durch eine Paleo-Ernährung reduzieren kann.

Energiegeladene Grüße,

Der Optimizer

Richard Staudner 

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Bibliography:

  1. https://www.fooddrinkeurope.eu
  2. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  3. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov
  4. https://www.fil-idf.org
  5. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  6. https://www.nutrientsreview.com
  7. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  8. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  9. https://www.toothfriendly.org
  10. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  11. https://www.health.com
  12. https://intelligentsugar.info

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