Ernährung heute: Die stille Ursache für viele Krankheiten

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Richard Staudner

Der Optimizer

Die moderne Ernährung, geprägt von Convenience und Schnelllebigkeit, stellt ein zunehmendes Gesundheitsrisiko dar. Trotz des Überflusses an Lebensmitteln ist Fehlernährung weit verbreitet und fördert langfristig chronische Erkrankungen. Unsere Ernährungsweise hat sich leider stark von unserer evolutionären Basis entfernt. Anstatt auf Nährstoffgehalt und Qualität zu achten, beeinflussen uns häufig Werbung, Preispolitik und Geschmack. Geschmack ist natürlich essenziell, denn Essen soll auch Freude bereiten. Doch genau hier setzt die Industrie an – sie nutzt diesen Aspekt sowie die Frage der Leistbarkeit schamlos aus.

Die verschiedenen Branchen innerhalb der Industrie weisen sich gegenseitig die Schuld zu: Die Zuckerindustrie kritisiert den Süßstoff, die Getreideindustrie sieht das Problem bei Nahrungsfetten, und am Ende wird dem Konsumenten die Verantwortung zugeschoben. Er müsse nur den Ernährungsempfehlungen folgen, dann sei alles gut. Doch wäre es so einfach, wären nicht etwa zehn Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung zuckerkrank. Altersdiabetes tritt sogar bereits im Jugendalter auf, und Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen weiterhin an der Spitze der Todesursachen.

Durch die Wahl moderner, leicht zugänglicher und kostengünstiger Lebensmittel entsteht ein weiteres Problem: Wir nehmen zu wenige essenzielle Nährstoffe auf und belasten unseren Körper gleichzeitig mit Antinährstoffen, entzündungsfördernden Lebensmittelbestandteilen, Toxinen und immunologisch reizenden Substanzen. Diese Ernährungsweise führt zu erheblichen zellulären Schäden, Mangelerscheinungen und biochemischen Energiedefiziten. Die Folgen können Müdigkeit, Antriebslosigkeit und ein allgemeines Unwohlsein sein. Die Ernährung wird beispielsweise bei Problemen wie Migräne, Burnout, Depression, Fibromyalgie, Hashimoto usw leider zu selten oder zu spät verdächtigt. 

In diesem Artikel möchte ich dir 5 Aspekte unserer modernen Ernährung vorstellen, die ich besonders besorgniserregend finde und mit diversen gesundheitlichen Risiken, insbesondere rund um unseren Energiehaushalt, in Verbindung gebracht wurden. Die potenziellen Probleme, wie immunologische Reize oder Verdauungsstörungen, die durch eine Ernährung mit gluten- oder lektinhaltigen Lebensmitteln sowie Milchprodukten entstehen können, werden in einem der folgenden Blogartikel behandelt. 

1. Fastfood, Fertigprodukte und verarbeitete Lebensmittel

Fast Food ist oft reich an Kalorien, aber arm an Mikronährstoffen und enthält hohe Mengen an Salz, Zucker und ungesunden Fetten. Regelmäßiger Konsum erhöht das Risiko für Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Fast Food und Fertigprodukte machen leider regelrecht abhängig – sie führen uns direkt in die Dopaminfalle und wecken den biochemischen Drang, mehr davon zu konsumieren. Getrieben wird dieser Effekt durch Zucker, Maissirup mit hohem Fructosegehalt (High Fructose Corn Syrup), Süßstoffe, Salz, gesättigte Fette, Aromen und Geschmacksverstärker.

Die Industrie nutzt eigene Labore, in denen Lebensmittel wie Burger, Fertiglasagne und Chips so lange optimiert werden, bis sie Testessern perfekt schmecken. Die Kreation und Produktion von Lebensmitteln ist dabei eine wissenschaftlich getriebene und profitorientierte Industrie. 

Die Obst- und Gemüse-Theke im Supermarkt nimmt meist nur einen kleinen Teil der Gesamtfläche ein, während hochverarbeitete Produkte den Großteil der Regale füllen. Unsere Ernährung wird zunehmend von Lebensmitteln dominiert, die reich an gesättigten Fettsäuren, Kalorien und Zucker, aber arm an essentiellen Nährstoffen sind – wir verhungern sprichwörtlich vor vollen Töpfen. Der Mangel an wertvollen Nährstoffen schwächt unsere Energieproduktion, beeinträchtigt das Immunsystem, stört den Stoffwechsel und erhöht das Risiko für chronische Erkrankungen. [1] 

Auch an der Wursttheke endet das Problem nicht: Die WHO hat verarbeitetes Fleisch als krebserregend eingestuft, und regelmäßiger Konsum erhöht das Risiko für Darmkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes. Ursache sind hohe Mengen an Salz, gesättigten Fetten und potenziell krebserregenden Nitrosaminen. Wer einmal den Herstellungsprozess von Wurst- und Billigschinken-Produkten verfolgt hat, weiß, wovon ich spreche. Extrawurst beispielsweise enthält oft nur 50–70 % (minderwertiges) Fleisch; der Rest besteht aus Wasser, Speck, Stärke, Gewürzen und zahlreichen Zusatzstoffen wie Konservierungsmitteln und Antioxidantien. Wer seine Energieproduktion optimieren möchte, sollte daher auf nährstoffreiche Lebensmittel setzen – und industriell gefertigte Wurstwaren zählen sicher nicht dazu. 

2. Ballaststoffmangel

Der hohe Konsum verarbeiteter Lebensmittel führt oft direkt zu einem Mangel an Ballaststoffen, da die industrielle Verarbeitung sie häufig entfernt. Auch der regelmäßige Verzehr von Weißmehlprodukten und raffinierten Kohlenhydraten trägt zur Ballaststoffarmut bei – eine Entwicklung mit fatalen Folgen für unsere Gesundheit. Ballaststoffe fördern die Verdauung, regulieren den Blutzuckerspiegel und tragen zur Sättigung bei. Ein Mangel kann Verdauungsstörungen, Blutzuckerschwankungen und ein erhöhtes Risiko für Darmerkrankungen zur Folge haben. Auch die Darmflora wird beeinträchtigt, was weitreichende Folgen für das Immunsystem und die allgemeine Gesundheit hat. Eine ballaststoffreiche Ernährung hingegen kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und bestimmte Krebsarten senken.

Ballaststoffmangel wirkt sich jedoch nicht nur auf die allgemeine Gesundheit aus, sondern auch auf unseren Energiehaushalt: Eine gestörte Darmbalance und ein unausgeglichenes Mikrobiom beeinträchtigen die Nährstoffaufnahme und schwächen so die Energieversorgung des Körpers.

3. Zucker und Fruktose-Glukose-Sirup

Der durchschnittliche Zuckerverbrauch pro Kopf ist in Österreich glücklicherweise deutlich zurückgegangen. Von 41 kg in 1994 auf 29,6 kg in 2022/2023. [4] Leider ist das immer noch um mindestens 60 % zu viel, denn die WHO empfiehlt nicht mehr als 10 Teelöffel, bzw. 50 Gramm Zucker pro Tag. [5] Zucker versteckt sich in vielen Lebensmitteln, oft an Stellen, wo man ihn nicht vermutet, wie in Fertiggerichten, Saucen oder vermeintlich gesunden Müsliriegeln.

Der übermäßige Zuckerkonsum hat weitreichende gesundheitliche Folgen. Er trägt nicht nur zur Entstehung von Übergewicht und Adipositas bei, sondern erhöht auch das Risiko für Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar bestimmte Krebsarten. Zudem belastet er unsere Zähne und kann zu Karies führen. [6]

Der übermäßige Zuckerkonsum beeinflusst auch direkt unseren Energiehaushalt und wirkt sich negativ auf das Gehirn und die Mitochondrien aus. Zucker führt zu schnellen Blutzuckerspitzen, gefolgt von einem raschen Abfall, was Energiefluktuationen und „Energietiefs“ verursacht. Diese Schwankungen belasten die Bauchspeicheldrüse, die immer wieder Insulin ausschütten müssen, um den Zucker zu verarbeiten. Solche wiederkehrenden Blutzuckerschwankungen fördern letztlich Müdigkeit und Leistungsabfall und können langfristig die Insulinsensitivität stören, was die Energieproduktion weiter beeinträchtigt.

Zucker beeinflusst zusätzlich das Gehirn, indem er das Dopaminsystem stimuliert und kurzfristige „Belohnungseffekte“ erzeugt. Dieser Mechanismus fördert nicht nur die Abhängigkeit von Zucker, sondern gewöhnt das Gehirn an schnelle Energiequellen und macht es weniger empfänglich für alternative Energien. Dadurch verlangt das Gehirn immer häufiger nach zuckerreichen Lebensmitteln und schnellen Kohlenhydraten – ein Apfel wirkt dabei längst nicht so befriedigend. So geraten wir unbewusst in die nächste Falle der Nährstoffarmut und verstärken das Energiedefizit. Wer glaubt, dass für die Energieproduktion ausschließlich Zucker als Treibstoff benötigt wird, liegt falsch. Mikronährstoffe, Aminosäuren und andere lebenswichtige Nahrungsbestandteile sind essenzielle Grundlagen und Co-Faktoren, die die Energieproduktion in den Mitochondrien, im Gehirn und in allen anderen Organen überhaupt erst ermöglichen. Eine nährstoffarme, kohlenhydratreiche Ernährung ist daher fatal für unsere Gesundheit und unseren Energiehaushalt. Darüber hinaus wurde hoher Zuckerkonsum mit neurodegenerativen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Die Auswirkungen auf unser Gehirn sind ein zunehmend wichtiger Forschungsbereich. [7]

Fruktose und HFCS in Limonaden und anderen Getränken

Ein besonders problematischer Aspekt ist der zunehmende Einsatz von Fruktose und High Fructose Corn Syrup (kurz: HFCS) in Getränken und verarbeiteten Lebensmitteln. Limonaden und andere zuckerhaltige Getränke sind eine Hauptquelle für zugesetzten Zucker in unserer Ernährung. Fruktose wird vom Körper anders verstoffwechselt als Glukose und kann in größeren Mengen zu einer Belastung der Leber führen. Studien deuten darauf hin, dass ein hoher Fruktosekonsum das Risiko für Fettleber, Insulinresistenz und metabolisches Syndrom erhöhen kann. [8] Ein hoher Konsum von Fruchtzucker erhöht zudem die Harnsäurewerte und begünstigt damit Bluthochdruck, wie Dr. Rick Johnson in seiner wissenschaftlichen Arbeit eindrucksvoll darlegt. Fruchtzucker aktiviert laut seiner Arbeiten das Enzym AMPD, das AMP – einen wichtigen Energiemarker der Zellen – abbaut und dabei die ATP-Reserven belastet. Dieser Prozess signalisiert dem Körper einen Energiemangel, der das Hungergefühl anregt und einen „Kreislauf des Hungers“ auslöst, um die scheinbaren Energieverluste auszugleichen. Dieser Mechanismus ist auch im Tierreich bekannt: Tiere, die sich auf den Winterschlaf vorbereiten, essen vermehrt Früchte, um diesen Prozess zu aktivieren und Fettreserven aufzubauen. Beim Menschen kann ein hoher Fruktosekonsum ebenfalls zu einem verstärkten Hungergefühl und Gewichtszunahme führen, was den Energiestoffwechsel stört.

Wichtig zu verstehen ist, dass „hoher Fruktosekonsum“ sich nicht auf den Verzehr von Obst bezieht, sondern auf den häufigen Konsum von Limonaden, aber auch Fertigprodukte, die reich an Fruktose oder Fruktosesirup sind. Auch Fruchtsäfte tragen durch ihre großen Mengen an Fruktose ohne das Fruchtfleisch, und somit ohne die Ballaststoffe, zur Blutzuckerdestabilisierung und langfristig zur Beeinträchtigung der Gesundheit bei. Dasselbe gilt für Smoothies, da sie oft mehrere Portionen Obst in konzentrierter Form enthalten und beim Mixen einen Großteil der Ballaststoffe verlieren. Ganze Obststücke wie Äpfel, Bananen etc. mit ihrer enthaltenen Fruktose sind hingegen unproblematisch, solange sie in normalen Mengen verzehrt werden. Zuckerarme Obstsorten wie Beeren stellen grundsätzlich kein Problem dar. 

4. Umweltgifte und Verunreinigungen in unseren Lebensmitteln

Toxine in Lebensmitteln

Lebensmittel können natürliche oder durch Verarbeitung entstandene Toxine enthalten. Diese Substanzen können in verschiedenen Formen und aus unterschiedlichen Quellen in unsere Nahrung gelangen. Hier einige Beispiele:

ToxinEntstehung/QuelleBetroffene LebensmittelPotenzielle Gesundheitsrisiken
AcrylamidErhitzung stärkehaltiger Lebensmittel auf hohe Temperaturen (Frittieren, Backen, Rösten)Pommes frites, Chips, Kekse, KaffeePotenziell krebserregend [9]
Mykotoxine wie AflatoxineStoffwechselprodukte von SchimmelpilzenVerschimmelte Nüsse, Getreide, Kaffee, ObstPotenziell erhöhtes Risiko an Leberkrebs zu erkranken[10]
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)Entstehen beim Grillen oder RäuchernGegrillte oder geräucherte LebensmittelKrebserregend und schädigt DNA [11]
NitrosamineBildung in gepökeltem Fleisch, besonders bei starker ErhitzungGepökeltes und stark erhitztes FleischPotenziell erhöhtes Magenkrebsrisiko [12]
Natürliche Pflanzentoxine (z.B. Solanin)Natürlich in bestimmten Pflanzen vorkommendGrüne Kartoffeln, unreife TomatenVergiftungserscheinungen bei übermäßigem Verzehr

Toxine in Lebensmitteln beeinflussen unsere Energieproduktion und unser allgemeines Wohlbefinden auf vielfältige Weise. Substanzen wie Acrylamid, Mykotoxine und Nitrosamine belasten die Mitochondrien, die als „Kraftwerke“ unserer Zellen für die ATP-Produktion verantwortlich sind. Diese Toxine fördern oxidativen Stress und schädigen die Mitochondrien, was die Energieproduktion stört und oft zu Müdigkeit und Energiemangel führt.

Viele dieser Toxine wirken auch neurotoxisch und beeinflussen das Gehirn direkt. Acrylamid und Mykotoxine können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und das Nervensystem belasten, was zu Konzentrationsstörungen, „Brain Fog“ und allgemeinen Leistungseinbußen im Gehirn führt. Die gesamte Energieverfügbarkeit für das Gehirn wird dadurch beeinträchtigt.

Zusätzlich stören einige Toxine das Hormonsystem, einschließlich der Schilddrüse. Mykotoxine können die Nebennieren überlasten, was die Produktion von Stresshormonen anregt und den gesamten Energiestoffwechsel verlangsamt. Die Schilddrüse, die eine zentrale Rolle in der Regulation unseres Energiehaushalts spielt, kann ebenfalls beeinträchtigt werden, was zur Erschöpfung und einem konstanten Energieabfall führt.

Auch das Immunsystem wird durch Toxine stark beansprucht. Chronische Entzündungen als Reaktion auf Toxine verlangen viel Energie und erschöpfen die zellulären Energiereserven. Diese dauerhafte Belastung führt zu einem spürbaren Energieverlust und beeinträchtigt das allgemeine Wohlbefinden.

Darüber hinaus kann die Darmgesundheit unter toxischen Belastungen leiden. Mykotoxine und Nitrosamine greifen die Darmflora und die Darmwände an, was die Aufnahme lebenswichtiger Nährstoffe stört. Ein geschwächter Darm absorbiert weniger Nährstoffe, was zu Defiziten führt und die Energieversorgung zusätzlich schwächt. 

Deshalb ist es wichtig, auf die Qualität der Lebensmittel zu achten, insbesondere auf biologische Herkunft, regionale und saisonale Produkte sowie möglichst unverarbeitete Zutaten. Frische und unverarbeitete Lebensmittel enthalten weniger Toxine und bieten eine höhere Nährstoffdichte, die die Mitochondrien und das gesamte Energiesystem unterstützen.

Schwermetalle

Schwermetalle wie Quecksilber, Blei und Cadmium können über Nahrungsmittel in den Körper gelangen. Hauptquellen sind oft Fisch (für Quecksilber), Getreide und Gemüse (für Cadmium) sowie kontaminiertes Trinkwasser. Chronische Exposition kann zu neurologischen Schäden, Nierenproblemen und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Schwermetalle können auch den Energiehaushalt stark beeinträchtigen. Sie gelangen über Nahrungsmittel, Trinkwasser, belastete Luft, industrielle Emissionen oder sogar durch bestimmte Konsumgüter wie Kosmetika und Amalgamfüllungen in den Körper und stören dort die Funktion der Mitochondrien, die als „Kraftwerke“ der Zellen für die Energieproduktion verantwortlich sind. Schwermetalle blockieren die Enzyme, die die Energieproduktion in den Mitochondrien steuern, und fördern oxidativen Stress, der die Zellen zusätzlich belastet. Das führt zu einer verminderten ATP-Produktion, was direkt zu Energiemangel, Müdigkeit und Leistungseinbußen führen kann.

Pestizide und Herbizide in pflanzlichen Lebensmitteln

Obst und Gemüse können Rückstände von Pestiziden und Herbiziden enthalten. Obwohl die Mengen in der Regel unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen, gibt es Bedenken hinsichtlich langfristiger Auswirkungen und möglicher Kombinationseffekte verschiedener Substanzen. Potenzielle Risiken umfassen hormonelle Störungen und ein erhöhtes Krebsrisiko. [13]

Pestizide und Herbizide können den Energiehaushalt ebenfalls stark beeinträchtigen. Diese Chemikalien belasten die Mitochondrien, indem sie oxidativen Stress verursachen und die Effizienz der ATP-Produktion verringern. Außerdem können sie das Hormonsystem stören, insbesondere die Funktion der Schilddrüse, die eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel spielt. Eine gestörte Schilddrüsenfunktion führt häufig zu Energiemangel und Müdigkeit. Zusätzlich beeinflussen Pestizide und Herbizide das Nervensystem und können zu „Brain Fog“ sowie Konzentrationsstörungen führen, was das allgemeine Energieniveau und die geistige Leistungsfähigkeit weiter senkt. Die Datenlage zu wissenschaftlichen Studien ist hier noch begrenzt, aber eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten kann bei Energiemangel oft ein hohes Potenzial bieten, um das Energieniveau zu verbessern.

Antibiotika und Hormone in tierischen Produkten

Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung trägt zur Entwicklung antibiotikaresistenter Bakterien bei. Rückstände in Fleisch, Milch und Eiern können die menschliche Darmflora beeinflussen. 

Wachstumshormone, obwohl in der EU verboten, werden in anderen Ländern eingesetzt und können über importierte Produkte in die Nahrungskette gelangen. Sie stehen im Verdacht, hormonelle Störungen und ein erhöhtes Krebsrisiko zu verursachen. Antibiotika und Hormone in tierischen Produkten wirken sich auch auf den Energiehaushalt aus. Antibiotika-Rückstände können die menschliche Darmflora beeinträchtigen, was die Nährstoffaufnahme und somit die Energieproduktion schwächt. Eine gestörte Darmflora führt oft zu Nährstoffdefiziten, die die Mitochondrien belasten und die ATP-Produktion verringern. Wachstumshormone und hormonähnliche Substanzen können zudem das Hormonsystem destabilisieren, was zu Energiemangel, Müdigkeit und hormonellen Schwankungen führt. Insbesondere bei Fleisch ist es heute unverzichtbar, auf regionale und nachvollziehbare Qualität zu achten.

Unausgewogene Fettzufuhr

Übermaß an Omega-6-Fettsäuren

Die moderne Ernährung ist oft durch ein Ungleichgewicht zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren gekennzeichnet, wobei Omega-6-Fettsäuren im Übermaß vorhanden sind. Während beide Fettsäuretypen essenziell für den Körper sind, liegt das optimale Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 bei etwa 4:1 bis 1:1. In der heutigen westlichen Ernährung findet sich jedoch oft ein Verhältnis von 15:1 oder sogar 20:1.

Omega-6-Fettsäuren finden sich hauptsächlich in:

  • Pflanzenölen wie Sonnenblumen-, Mais-, Soja- und Distelöl
  • Verarbeiteten Snacks und Fertiggerichten
  • Nüssen und Samen (in geringeren Mengen)

Ein Übermaß an Omega-6-Fettsäuren kann problematisch sein, da sie im Körper zu Arachidonsäure umgewandelt werden, die entzündungsfördernd wirkt. [14]

Chronische Entzündungen im Körper sind Risikofaktoren für verschiedene Gesundheitsprobleme, darunter:

  1. Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Entzündungen können zur Bildung von Plaques in den Arterien beitragen.
  2. Autoimmunerkrankungen: Ein Ungleichgewicht kann die Immunreaktion des Körpers beeinflussen.
  3. Chronische Schmerzen: Entzündungen können Gelenkschmerzen und Arthritis verschlimmern.
  4. Diabetes Typ 2: Chronische Entzündungen können die Insulinresistenz erhöhen.
  5. Chronische Entzündungen beeinträchtigen auch den Energiehaushalt erheblich. Sie belasten die Mitochondrien, da der Körper konstant Energie für die Immunabwehr aufwenden muss, was die ATP-Reserven verringert und zu Energiemangel führt. Zudem setzen Entzündungen Stresshormone wie Cortisol frei, die langfristig den Stoffwechsel verlangsamen und die Energieproduktion drosseln. Das Ergebnis sind Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit und häufig „Brain Fog“.

Transfette und gehärtete Fette

Transfette sind ungesättigte Fettsäuren, die durch industrielle Härtung von Pflanzenölen entstehen. Sie kommen natürlicherweise nur in sehr geringen Mengen in einigen tierischen Produkten vor, sind aber in vielen verarbeiteten Lebensmitteln zu finden.

Quellen für Transfette sind:

  • Teilweise gehärtete Pflanzenöle
  • Frittierte Fast-Food-Produkte
  • Einige Backwaren wie Kekse, Kuchen und Croissants
  • Einige Margarinesorten (pflanzliche Butter) 
  • Fertigsuppen und -soßen

Transfette sind besonders schädlich für die Gesundheit aus mehreren Gründen:

  1. Cholesterinspiegel: Sie erhöhen das „schlechte“ LDL-Cholesterin und senken gleichzeitig das „gute“ HDL-Cholesterin, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
  2. Entzündungen: Transfette fördern Entzündungen im Körper, die zu verschiedenen chronischen Erkrankungen beitragen können.
  3. Insulinresistenz: Sie können die Insulinempfindlichkeit verringern und damit das Risiko für Diabetes Typ 2 erhöhen.
  4. Gewichtszunahme: Transfette können die Fetteinlagerung im Bauchbereich fördern, was mit einem erhöhten Risiko für metabolische Störungen verbunden ist. [15]
  5. Beeinträchtigung der Mitochondrienfunktion: Transfette stören die Funktion der Mitochondrien, der „Kraftwerke“ unserer Zellen. Wenn diese nicht optimal arbeiten, wird die Energieproduktion beeinträchtigt, was zu einem niedrigen Energielevel und schnellerer Ermüdung führen kann. Transfette verhärten die Zellmembranen und behindern die Energiegewinnung aus Nahrung.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, den Konsum von Transfetten auf weniger als 1 % der täglichen Gesamtenergiezufuhr zu beschränken. [16] Die Europäische Union hat 2019 eine Verordnung erlassen, die den Gehalt an industriellen Transfetten in Lebensmitteln auf maximal 2 g pro 100 g Fett begrenzt. [17] Besser wäre es natürlich, dass wir bei Energiemangelsyndromen Transfette vollständig aus der Nahrung verbannen. 

Conclusion

Die Erkenntnisse über die Risiken unserer modernen Ernährung mögen zunächst entmutigend wirken. Aber steck deswegen den Kopf nicht in den Sand. Nur weil du diverse Toxine nie zu 100 % vermeiden kannst, bedeutet das nicht, dass du gleich das Handtuch werfen solltest. Nutze stattdessen dieses Wissen als Motivation. 

Indem wir uns dieser Herausforderungen bewusst werden, können wir gezielte Maßnahmen ergreifen, um unsere Ernährung zu verbessern und damit aktiv zu einem vitaleren und energiegeladenen Leben beizutragen. Bereits kleine Veränderungen im Alltag können große Auswirkungen haben. 

Hierzu zählen zum Beispiel: 

  • der Griff zu unverarbeiteten Lebensmitteln,
  • die Reduktion von zugesetztem Zucker,
  • der bewusste Umgang mit schädlichen Fetten und 
  • die Erhöhung des Ballaststoffanteils in unserer Ernährung. 

Besonders ermutigend: Es sind mehrere Fliegen auf einem Streich möglich! Bereits die Priorisierung unverarbeiteter Lebensmittel setzt die optimale Grundlage für die Erfüllung vieler weiterer Optimierungsmaßnahmen. Eine Paleo-Ernährung kann dies schaffen. Sie ist nicht nur nahezu frei von allen erwähnten Antinährstoffen und beinhaltet weniger Toxine, sie liefert auch deutlich mehr Nährstoffe. 

Letztendlich geht es nicht um Perfektion, sondern um bewusste Entscheidungen, die langfristig zu einer besseren Gesundheit und mehr Lebensqualität führen.

Wie immer findest du diesen Blogartikel auf allen Podcast-Plattformen zum Anhören. 

Your optimizer 

Richard Staudner

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Bibliography:

  1. www.ncbi.nlm.nih.gov
  2. www.who.int
  3. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  4. www.wko.at
  5. www.ages.at
  6. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33612591/#:~:text=Abstract,foods%2C%20and%20underlying%20metabolic%20disturbances
  7. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39020335/#:~:text=Results%3A%20Increased%20absolute%20sugar%20intake,%2D1.004%5D%2C%200.005
  8. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37930128
  9. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36673439/
  10. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24078988/#:~:text=These%20toxins%20pose%20serious%20public,into%20mutagenic%20and%20carcinogenic%20intermediates
  11. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15688365/
  12. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16550597/#:~:text=Stomach%20cancer%20risk%20was%202,the%20risk%20of%20stomach%20cancer
  13. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37414290/ 
  14. www.health.harvard.edu/newsletter_article/no-need-to-avoid-healthy-omega-6-fats
  15. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17636085/ 
  16. www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/trans-fat
  17. www.kamelur.at/blog/wissenswertes-rund-um-transfettsaeuren

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