Von Zink bis Quecksilber: Welche Metalle dein Körper braucht – und welche ihn belasten

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Richard Staudner

Der Optimizer

Qin Shihuangdi, der erste Kaiser Chinas, war besessen von der Idee, ewig zu leben (aber nicht so wie wir mit Longevity und Biohacking, denn das gab es damals noch nicht). Der Kaiser ließ sich von Alchemisten „Elixiere der Unsterblichkeit“ brauen – darunter leider auch Drinks, die hochkonzentriertes Quecksilber enthielten. Das Ergebnis? Statt ewigen Lebens erlitt der Kaiser eine heftige Quecksilbervergiftung – und starb an den Folgen seines eigenen Wunsches nach Unsterblichkeit.

Auch im Mittelalter hielt man Quecksilber für ein Heilmittel – vor allem gegen Syphilis. Patienten wurden damit „therapiert“ – oft bis zum bitteren Ende. Und während Kaiser und Ärzte auf das falsche Metall setzten, prägte Paracelsus den heute noch gültigen Leitsatz:
„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift sei.“

Doch wie sieht es heute aus?

Metalle – von Zink bis Arsen – sind noch immer allgegenwärtig. Manche davon sind essenziell für dein Überleben, andere dagegen gefährliche Energieräuber. Einige lagern sich unbemerkt in deinem Körper ein, stören deine Zellfunktion, deinen Hormonhaushalt – ja, sogar deine Energieproduktion.
Was sie in deinem Alltag wirklich anrichten (oder auch bewirken) können – genau darum geht es in diesem Artikel.

Was sind Schwer- und Leichtmetalle?

Es geht dabei um ihre Dichte.  Schwermetalle wie Quecksilber oder Blei haben eine höhere Dichte als Wasser. Leichtmetalle wie Magnesium oder Calcium sind dagegen weniger dicht. Für deinen Körper spielen beide Gruppen eine wichtige Rolle – im Guten wie im Schlechten. Hier eine Übersicht einiger bekannter Schwer- und Leichtmetalle:

SchwermetalleLeichtmetalle
BleiAluminium
QuecksilberMagnesium
CadmiumLithium
EisenNatrium
KupferKalium
ZinkCalcium
NickelBeryllium
ChromTitan
ArsenScandium
PlatinRubidium

Die Guten und die Bösen

Metalle spielen in deinem Körper verschiedene Rollen. Einige sind lebenswichtig, während andere schädlich sein können. Hier ein Überblick:

Essenzielle MetalleFunktionToxische MetalleMögliche Auswirkungen
MagnesiumUnterstützt Muskeln und NervensystemBleiSchädigt Nervensystem und Organe
ZinkStärkt Immunsystem, fördert WundheilungQuecksilberBeeinträchtigt Gehirn und Nervensystem
EisenWichtig für Sauerstofftransport im BlutKadmiumSchädigt Nieren und Knochen
CalciumStärkt Knochen und ZähneArsenErhöht Krebsrisiko, schädigt Organe
SelenUnterstützt SchilddrüsenfunktionAluminiumKann neurologische Probleme verursachen

Die essentiellen Metalle sind unerlässlich für verschiedene Körperfunktionen. Sie unterstützen Enzymreaktionen und die Energieproduktion in deinen Zellen. Ohne sie könntest du nicht leben.

Auf der anderen Seite stehen die toxischen Metalle. Sie haben in deinem Körper eigentlich nichts zu suchen. Leider können sie sich dort ansammeln und verschiedene Probleme verursachen.

Wichtig: Die Dosis macht das Gift. Selbst die „guten“ Metalle können in zu hohen Mengen schädlich sein. Zum Beispiel kann eine Überdosierung von Eisen zu Organschäden führen. Sowohl der Mangel an Eisen als auch der Überschuss tragen zu einer verminderten neurokognitiven Leistungsfähigkeit bei. [1]

Dein Körper hat Mechanismen, um die Aufnahme und Ausscheidung von Metallen zu regulieren. Bei essentiellen Metallen funktioniert das in der Regel gut. Bei toxischen Metallen kann es jedoch zu Problemen kommen, besonders wenn du ihnen über längere Zeit ausgesetzt bist.

Wie beeinflussen toxische Metalle deine Zellen?

Toxische Metalle können deinen Zellen auf verschiedene Weise schaden:

  1. Sie verursachen oxidativen Stress. Das ist, als würden deine Zellen innerlich rosten. [2]
  2. Sie können deine DNA schädigen und die  Reparaturmechanismen deiner Zellen stören. [3]
  3. Sie greifen die Membranen deiner Zellen an und machen sie durchlässiger für Schadstoffe. [4]

Auswirkungen auf deine Energie

Was hat das alles mit meiner Energie zu tun? Eine ganze Menge!  Toxische Metalle können deine Energieproduktion auf mehreren Ebenen beeinträchtigen.

Beeinträchtigung der Mitochondrien

Deine Mitochondrien sind die Kraftwerke deiner Zellen. Sie produzieren ATP (Adenosintriphosphat), den Hauptenergieträger deines Körpers. Toxische Metalle wie Quecksilber, Blei und Arsen können die Funktion der Mitochondrien stark hemmen. Sie stören die Elektronentransportkette, einen wichtigen Prozess zur ATP-Produktion. Das Ergebnis? Weniger Energie für alle deine Körperfunktionen. [5]

Störung der Sauerstoffnutzung

Für die Energieproduktion brauchen deine Zellen Sauerstoff. Toxische Metalle können die Sauerstoffnutzung in deinen Zellen auf mehrere Arten beeinträchtigen:

  1. Sie binden an Hämoglobin, das normalerweise Sauerstoff transportiert, und verringern so die Sauerstoffkapazität deines Blutes.
  2. Sie stören die Funktion von Enzymen, die für die Sauerstoffverwertung in den Zellen zuständig sind.

Ohne ausreichend Sauerstoff kann dein Körper keine Energie produzieren, was zu Müdigkeit und Erschöpfung führt.

Beeinflussung des Hormonsystems

Dein Hormonsystem spielt eine zentrale Rolle in deinem Energiestoffwechsel. Toxische Metalle können dieses empfindliche System stören:

  1. Schilddrüse: Metalle wie Quecksilber und Cadmium können die Produktion von Schilddrüsenhormonen beeinträchtigen, die deinen Stoffwechsel regulieren.
  2. Nebennieren: Blei und andere toxische Metalle können die Cortisolproduktion stören, was zu Erschöpfung und Burnout führen kann.
  3. Sexualhormone: Einige Metalle stören bereits in geringen Konzentrationen das Gleichgewicht deiner Sexualhormone, was sich auf deine Energie und dein allgemeines Wohlbefinden auswirken kann. [6]

Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel

Toxische Metalle können auch deinen Insulinspiegel und damit deinen Blutzuckerspiegel beeinflussen. Cadmium zum Beispiel kann zu Insulinresistenz führen, während Arsen die Insulinproduktion stören kann. Schwankungen im Blutzuckerspiegel können zu Energieeinbrüchen und Stimmungsschwankungen führen.

Belastung des Immunsystems

Wenn dein Körper ständig damit beschäftigt ist, gegen die Auswirkungen toxischer Metalle anzukämpfen, belastet das dein Immunsystem. Ein überlastetes Immunsystem verbraucht viel Energie, die dir dann für andere Aktivitäten fehlt. Zudem kann eine chronische Immunaktivierung zu Entzündungen führen, die wiederum Energie verbrauchen.

Mehr als nur chronische Müdigkeit

All diese Faktoren können zusammen zu einem Zustand chronischer Müdigkeit führen. Aber das ist nicht alles. Andere mögliche Symptome einer Metallbelastung sind:

  • Konzentrationsschwierigkeiten und „Brain Fog“
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Verdauungsprobleme
  • Schlafstörungen

Diese Symptome können deine Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und dich im Alltag einschränken. [7]

Positive Auswirkungen auf den Energiestoffwechsel

Während toxische Metalle deiner Energie schaden können, gibt es auch lebensnotwendige Metalle, die deinen Energiestoffwechsel aktiv unterstützen. 

  • Magnesium spielt eine Schlüsselrolle in deinem Energiestoffwechsel.
  • Eisen ist der wichtigste Bestandteil von Hämoglobin, dem Protein, das Sauerstoff in deinem Blut transportiert.
  • Zink spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion, Speicherung und Freisetzung von Insulin.
  • Selen unterstützt die Funktion deiner Schilddrüse.

Wo sammeln sich toxische Metalle an?

Toxische Metalle können sich überall in deinem Körper anreichern:

  • Quecksilber sammelt sich gerne im Gehirn und im Nervensystem an.
  • Blei lagert sich in deinen Knochen ein. [8]
  • Kadmium findet man oft in den Nieren. [9]

Diese Ansammlungen können langfristig zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen.

Achtung Zahnarzt: Quecksilber im Mund

Ein besonders unterschätzter Eintragspfad für Quecksilber ist deine Zahnfüllung. Amalgam – eine Legierung aus Silber, Kupfer, Zinn und bis zu 50 % Quecksilber – wurde jahrzehntelang zur Behandlung von Karies eingesetzt. Auch wenn Amalgamfüllungen heute seltener verwendet werden, tragen viele Menschen noch Reste im Mund. Problematisch wird es besonders beim Entfernen: Beim Herausbohren einer Amalgamfüllung kann Quecksilberdampf freigesetzt werden – und dieser gelangt über die Schleimhäute und Atemwege direkt in den Körper. Ohne entsprechende Schutzmaßnahmen kann das zu einer schleichenden Vergiftung führen. Gerade bei sensiblen Menschen, oder wenn bereits viele andere Belastungen im System bestehen, kann dies gravierende Auswirkungen auf das Nervensystem, die Mitochondrien und den Energiestoffwechsel haben.

Wie erkennst du eine Metallbelastung?

Es gibt verschiedene Testmöglichkeiten:

  1. Haarmineralanalyse: Hier wird eine Haarprobe auf verschiedene Metalle untersucht. Wir meist angewendet um die Langzeitbelastung abzufragen. 
  2. Bluttests: Sie können akute Belastungen nachweisen.
  3. Urin-Provokationstests: Dabei wird ein Chelatbildner verabreicht, der Metalle aus dem Körper löst. Diese werden dann im Urin gemessen. Dies wird meist begleitend zu einer Entgiftungskur gemacht. 

Diese Tests können besonders wichtig sein, wenn du unter chronischen Erkrankungen oder ständigem Energiemangel leidest.

Fazit

Ja, es kann erschreckend sein, wie sehr diese Metalle jeden Winkel unseres Körpers beeinflussen können. Und leider kann es sehr schwierig sein, ein solches Problem zu diagnostizieren, da Symptome wie chronische Müdigkeit und Brain Fog Dutzende anderer potenzieller Ursachen haben können. Dennoch möchte ich dich ermutigen, ärztlichen Rat zu suchen, wenn du eine Belastung durch toxische Metalle vermutest. Die gute Nachricht ist auf jeden Fall, dass es aus präventiver Sicht viele Maßnahmen gibt, die du ergreifen kannst, um deine Exposition gegenüber Schwermetallen zu reduzieren.

Energiegeladene Grüße,

Der Optimizer

Richard Staudner 

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Literaturverzeichnis:

  1. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  2. https://www.sciencedirect.com
  3. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  6. https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  7. https://link.springer.com
  8. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  9. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov

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