Zähne & Zahnfüllungen: Gesundheit fängt im Mund an!

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Richard Staudner

Der Optimizer

Mit über 700 verschiedenen Bakterienarten ist die Mundhöhle nach dem Darm der zweitgrößte Lebensraum für Mikroorganismen im Körper. [1] Diese Bakterien unterstützen die Mundgesundheit und beginnen bereits die Verdauung. Der Einfluss unserer Mundhöhle auf die Gesamtgesundheit häufig drastisch unterschätzt – obwohl Forschungsergebnisse immer deutlicher zeigen, dass viele systemische Erkrankungen ihren Ursprung im Mund haben können. 

Dein Mundmikrobiom 

Wenn wir über Mikrobiome sprechen, denken wir sofort an unseren Darm und wie gesund doch Sauerkraut und Joghurt sei. Doch es gibt auch andere Mikrobiome, wie zum Beispiel die Haut oder der Mund. In deinem Mund leben Millionen von Mikroorganismen – Bakterien, Pilze und Viren. Zusammen bilden sie das Mundmikrobiom. Dieses Ökosystem ist für deine Mundgesundheit entscheidend. Wenn dein Mundmikrobiom aus dem Gleichgewicht gerät, kann das nicht nur zu Karies und Zahnfleischerkrankungen führen, sondern wird auch mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und sogar neurologischen Erkrankungen in Verbindung gebracht.  Das Mundmikrobiom kann so auch als Frühwarnsystem für den Rest deines Körpers agieren.

Zahnfüllungen – nicht nur ein kosmetisches Proble

Der Fall Amalgam

Jahrzehntelang waren Amalgamfüllungen Standard in der Zahnmedizin. Doch diese silbrig glänzenden Füllungen bestehen zu etwa 50% aus Quecksilber – einem der giftigsten nicht-radioaktiven Elemente. Bei jedem Kauen und Zähneputzen können winzige Mengen Quecksilber in Form von Dampf freigesetzt werden. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass dieser Quecksilberdampf aus Amalgamfüllungen die Hauptquelle für Quecksilber im zentralen Nervensystem von Erwachsenen und sogar Föten in entwickelten Ländern darstellt. [2]

Die gute Nachricht: Moderne Alternativen wie Keramik oder Komposite sind quecksilberfrei und passen sich farblich deinen Zähnen an.

Mein Tipp: Falls du noch alte Amalgamfüllungen hast, sprich mit einem erfahrenen Zahnarzt über einen sicheren Austausch, da bei unsachgemäßer Entfernung mehr Quecksilber freigesetzt werden kann als durch das Belassen der Füllung. Damit die Entfernung von Amalgamfüllungen sicher und ohne gesundheitliche Risiken erfolgt, ist ein spezieller Dreifachschutz erforderlich – diese drei Maßnahmen gehören unbedingt dazu:

• Kofferdam: Eine flexible Gummimembran, die den behandelten Zahn vom restlichen Mundraum abschirmt – so gelangen keine giftigen Partikel oder Dämpfe in den Körper.

• Clean-Up-Absaugsystem: Eine spezielle Absaugvorrichtung mit Schutzkappe direkt am Bohrer, die Quecksilberdämpfe und feine Partikel sofort absaugt.

• Sauerstoffzufuhr: Über eine Nasenmaske wird reiner Sauerstoff zugeführt, um das Einatmen von Quecksilberdämpfen während des Eingriffs zu verhindern.

Wenn der Körper rebelliert – Immunreaktionen auf Zahnimplantate

Titanimplantate – sowohl aus Reintitan als auch aus Titanlegierungen – sind zwar etablierte Materialien in der Zahnmedizin, aber keineswegs für jeden geeignet. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Titanpartikel bei manchen Menschen Immunreaktionen auslösen können. Diese Überempfindlichkeitsreaktionen können zu verstärkter Korrosion des Implantats, Knochenabbau (Osteolyse) und einem erhöhten Risiko für Implantatversagen führen.

Die Probleme bleiben nicht nur lokal im Mund. Titanpartikel können sich im Körper verteilen und verschiedene Organgewebe beeinträchtigen. Faktoren wie Reibung und biochemische Prozesse können die Korrosion von Titanimplantaten noch verstärken.  [3]

Was viele nicht wissen: Vor dem Einsetzen eines Implantats kann ein Materialverträglichkeitstest durchgeführt werden. Dieser kann dir helfen, das für deinen Körper am besten geeignete Material zu finden und unerwünschte Reaktionen zu vermeiden. [4]

Mit dem Titanstimulationstest im Rahmen eines Lymphozytentransformationstests (LTT) lässt sich feststellen, ob das Immunsystem auf Titanimplantate reagiert – bei einer Unverträglichkeit stellen etwas teurere Zirkonimplantate eine gut verträgliche Alternative dar.

NICOs – Entzündungen im Kieferknochen

Hinter dem Fachwort „NICO“ (Neuralgia-Inducing Cavitational Osteonecrosis) verbirgt sich ein oft übersehenes Gesundheitsproblem. Dabei handelt es sich um versteckte Entzündungen im Kieferknochen, die auf Röntgenbildern häufig nicht sichtbar sind. Diese Entzündungen entstehen oft an Stellen, wo Zähne gezogen wurden, besonders Weisheitszähne. Das abgestorbene Knochengewebe kann zu einer chronischen Belastung für dein Immunsystem werden und Beschwerden auslösen, die auf den ersten Blick nichts mit den Zähnen zu tun haben – von Kopfschmerzen bis zu Verdauungsproblemen. [5]
Zur zuverlässigen Diagnose von NICOs im Kiefer nutzen ganzheitlich arbeitende Zahnärzte heute vor allem zwei moderne Verfahren: die strahlungsarme 3D-Bildgebung per DVT (Digitale Volumentomographie) und das innovative CaviTAU®-Ultraschallverfahren zur Messung der Knochendichte.

Fazit

Die Botschaft ist klar: Dein Mund ist mehr als nur ein Werkzeug zum Essen und Sprechen – er ist ein Spiegel deiner Gesundheit. 

  • Achte nicht nur auf regelmäßiges Zähneputzen und Zahnseide, sondern auch auf eine ausgewogene Ernährung, die dein Mundmikrobiom unterstützt.
  • Bei anhaltenden gesundheitlichen Problemen ohne klare Ursache, denk an deine Zähne als möglichen Faktor.
  • Wenn du das Geld und die Zeit hast, suche einen ganzheitlich orientierten Zahnarzt auf, der nicht nur einzelne Zähne behandelt, sondern den Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und deinem gesamten Wohlbefinden versteht.

Literaturverzeichnis: 

  1. pmc.ncbi.nlm.nih.gov
  2. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  3. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  4. resnikimplantinstitute.com
  5. onlinelibrary.wiley.com

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