Triglyceride – Nutzen und Risiken

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Richard Staudner

Der Optimizer

Du kennst vielleicht das HDL als „gutes“ und das LDL als „schlechtes“ Cholesterin. Aber wusstest du, dass ein ganz anderer Wert – die Triglyceride – oft übersehen wird, obwohl er für deine Stoffwechselgesundheit mindestens genauso aussagekräftig sein kann?

Fettbausteine im Blut: Was steckt hinter Triglyceriden?

Triglyceride sind die häufigste Form von Fett in deinem Körper. Anders als Cholesterin, das für den Aufbau von Zellen wichtig ist, dienen Triglyceride hauptsächlich als Energiespeicher. Wenn du mehr Kalorien zu dir nimmst, als dein Körper verbraucht, werden diese überschüssigen Kalorien in Form von Triglyceriden in deinen Fettzellen gelagert. Diese Fettmoleküle bestehen aus drei Fettsäuren, die an ein Glycerin-Molekül gebunden sind – daher der Name „Tri-glycerid“. Einfach ausgedrückt sind sie die Form, in der dein Körper Energie für später aufbewahrt.

So helfen Triglyceride deinem Körper

Dein Körper braucht Triglyceride aus mehreren Gründen:

  • Sie bilden deine wichtigste Energiereserve, auf die dein Körper zurückgreifen kann, wenn keine direkten Energiequellen verfügbar sind [1] 
  • Sie polstern deine Organe und schützen sie vor Verletzungen
  • Sie helfen deinem Körper, fettlösliche Vitamine (A, D, E und K) aufzunehmen [2] 
  • Sie unterstützen die Wärmeregulierung, indem sie als Isolierschicht unter der Haut wirken [3] 

In gesunden Mengen sind Triglyceride also lebenswichtig für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden.

Die Schattenseite hoher Triglyceridwerte

Zu viele Triglyceride im Blut können jedoch problematisch werden. Ab einem Wert von über 180 mg/dl sprechen Ärzte von einer Hypertriglyceridämie – einem erhöhten Triglycerid-Spiegel. [4]

Erhöhte Triglyceridwerte werden mit verschiedenen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht:

  • Höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen [5] 
  • Mögliche Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) bei sehr hohen Werten
  • Verstärktes Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit
  • Größere Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Fettleber [6] 
BereichTriglycerid-Wert (mg/dl)Bedeutung / Kommentar   
Optimal< 100Ideal für metabolische Gesundheit, niedrige Insulinspiegel   
Normal< 150Offiziell normal laut Laborreferenzwerten 
Erhöht (grenzwertig)150–199Hinweis auf beginnende metabolische Störung oder Insulinresistenz   
Hoch200–499Klar erhöht – erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen 
Sehr hoch≥ 500Akutes Risiko für Pankreatitis – medizinisch abklärungsbedürftig    

Triglyceridwerte sind ein Frühwarnsystem für Insulinprobleme 

Besonders interessant ist die Rolle der Triglyceride als Marker für Insulinresistenz. Insulin ist das Hormon, das den Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert. Bei einer Insulinresistenz reagieren die Zellen weniger empfindlich auf Insulin, wodurch der Blutzuckerspiegel steigt.

Erhöhte Triglyceridwerte im Blut können ein frühes Warnzeichen für eine beginnende Insulinresistenz sein – oft lange bevor andere Blutwerte wie der Nüchternblutzucker auffällig werden. Dieser Zusammenhang macht Triglyceride zu einem wertvollen Frühindikator für metabolische Probleme.

Warum das Verhältnis zu HDL so wichtig ist

Noch aussagekräftiger als der reine Triglyceridwert ist das Verhältnis von Triglyceriden zu HDL-Cholesterin. Dieses Verhältnis gilt als einer der zuverlässigsten Marker für Insulinresistenz und metabolisches Risiko. [7] 

So berechnest du das Verhältnis:

  • Teile deinen Triglyceridwert durch deinen HDL-Wert. 
  • Ein Ergebnis über 2 (manche Experten nennen auch 3) deutet auf eine mögliche Insulinresistenz hin.

Warum ist das so? 

Weil bei Insulinresistenz die Triglyceride typischerweise ansteigen, während das HDL-Cholesterin abfällt. Diese gegenläufige Bewegung macht das Verhältnis besonders aussagekräftig – sogar aussagekräftiger als ein Glukosetoleranztest zur Früherkennung von Stoffwechselproblemen.

So bringst du deine Triglyceride in Balance

Was kannst du tun, um deine Triglyceridwerte im gesunden Bereich zu halten? Ziemlich viel, aber folgende Maßnahmen sind besonders leicht umzusetzen und sind damit die “Low Hanging Fruits”:

  1. Zuckerkonsum reduzieren: Überraschenderweise beeinflussen Zucker und schnell verdauliche Kohlenhydrate die Triglyceridwerte stärker als Fette. Versuche, gezuckerte Getränke und hoch verarbeitete Kohlenhydrate zu reduzieren.
  2. Bewegung einbauen: Regelmäßige körperliche Aktivität kann Triglyceridwerte deutlich senken – schon 30 Minuten moderate Bewegung an den meisten Tagen der Woche können einen Unterschied machen.
  3. Omega-3-Fettsäuren: Fetter Fisch wie Lachs, Makrele oder Hering enthält Omega-3-Fettsäuren, die nachweislich Triglyceridwerte senken können.

Fazit

Deine Triglyceridwerte verraten mehr über deine Stoffwechselgesundheit, als viele denken. Als früher Marker für Insulinresistenz können sie dir wertvolle Hinweise geben, lange bevor ernstere gesundheitliche Probleme auftreten. Indem du bei deiner nächsten Blutuntersuchung nicht nur auf Cholesterin, sondern auch auf Triglyceride und besonders auf das Verhältnis zu HDL achtest, kannst du proaktiv für ein langfristig gesundes Leben mit hohem Energieniveau sorgen. 

Literaturverzeichnis:

  1. studymind.co.uk
  2. www.sciencedirect.com
  3. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  4. flexikon.doccheck.com
  5. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  6. pmc.ncbi.nlm.nih.gov
  7. journals.plos.org

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