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Die fünf Schlüsselsysteme für ein kraftvolles und energiegeladenes Leben

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Richard Staudner

The Optimizer

Lesezeit: ca. 10 Minuten
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Hast du schon einmal das Gefühl gehabt, dass dir im Alltag die Energie fehlt? Egal wie viel du schläfst, dich nach der Arbeit ausruhst und wie viel Kaffee du trinkst? Du fühlst Dich nicht so belastbar wie früher. Die Konzentration ist schlechter und nach ein paar Stunden im Alltag fühlt es sich an, als würden die Batterien in deinem Körper einfach leer sein.  

Damit bist du nicht allein. Laut einer österreichischen Umfrage fühlten sich insgesamt 54,3 % der Befragten in den letzten zwei Wochen zumindest an einigen Tagen durch Müdigkeit oder das Gefühl, wenig Energie zu haben, beeinträchtigt. [1]

In Deutschland und vielen anderen Ländern geht es den Menschen ähnlich. Trotz guter medizinischer Versorgung, umfassendem Wissen über unsere Gesundheit und ausreichender Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln fühlt sich unsere Gesellschaft zunehmend müder. Warum ist das so?

In diesem ersten Artikel von unserem großen Schwerpunkt “Energiehaushalt des Menschen” erfährst du mehr über deinen Körper und seine fünf grundlegenden Energiesysteme. Mit diesem Wissen sollst du die Möglichkeit haben, deinen Körper und seine Energieprozesse besser zu verstehen und deinen Lebensstil so zu adaptieren, dass es energetisch bergauf geht. Ein grundlegendes Verständnis über die menschliche Biologie und Biochemie unserer Zellen gibt dir die Chance, einem Energiedilemma vorzubeugen oder, falls du bereits betroffen bist, wieder herauszufinden.

In diesem ersten Beitrag beschäftigen wir uns mit folgenden Themen:

  • Ist Energiemangel ein mentales oder körperliches Problem?
  • Welche Formen von Energie und Energiemangel gibt es?
  • Wie erkennt man einen Energiemangel?
  • Was sind die 5 essenziellen Säulen für ein energiereiches Leben?
  • Grundlegende Beispiele für Maßnahmen zur Optimierung deines Energiehaushalts
  • Ausblick: Welche weiteren Themen folgen noch im Schwerpunkt „Energiehaushalt des Menschen”?

Müdigkeit und Energiemangel – Ein zelluläres Problem?

Unglaublich viele Menschen leiden im Alltag an Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Energiemangel. Dazu kommen Symptome mit modernen Bezeichnungen wie dem sogenannten Brain Fog, dem Gehirnnebel, welcher das Denken erschwert und den gesamten Alltag negativ beeinflusst. Wortfindungsstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten kommen dazu. Das Problem wird oft in verschiedenen Bereichen gesucht: schlechter Schlaf, hoher Alltagsstress oder mentale Probleme. 

Diese Faktoren mögen zutreffen, doch wir vergessen oft eines: Unser Körper hat eine unglaubliche biologische Resilienz und kann hohe Belastungen sehr lange kompensieren, bevor wir wirklich Auswirkungen verspüren. Im Hintergrund versuchen Zellsysteme, den gesunden Status quo so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Das hat aber Grenzen. Diese Prozesse können schließlich nicht mehr ohne spürbare Folgen funktionieren, und Müdigkeit und Energielosigkeit machen sich bemerkbar. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Hauptauswirkungen von Stress jeglicher Art auf zellulärer Ebene stattfinden – eine Erkenntnis, die in der Schulmedizin und anderen therapeutischen Bereichen oft nicht ausreichend bekannt ist und unzureichend therapiert wird. Stress stört den empfindlichen Energiegewinnungsprozess unserer Zellen und kann zu akutem Energiemangelsyndrom, chronischem Müdigkeitssyndrom oder Burnout führen. 

In der Therapie betrachten wir das Problem teilweise aus einer falschen Richtung. Es wird nach einer Krankheit oder einem psychischen Problem gesucht, um eine Diagnose stellen zu können. Es muss aber nicht unbedingt eine Krankheit vorliegen, um an einer Erschöpfung zu leiden. Bei chronischer Müdigkeit müssen wir von zellulären Schäden und entleerten Energiespeicher ausgehen. Entstanden durch Stress, Mangelversorgung, Nährstoffdefiziten und Versorgungsengpässen. Leider finden wir so etwas nicht in den offiziellen Diagnoseklassifikationen der Schulmedizin. 

Unsere Zellen produzieren die wertvolle Energie für alle essenziellen Körperfunktionen, und wenn die Grundvoraussetzungen dafür nicht gegeben sind, hat das Auswirkungen auf den gesamten Körper. Er und somit wir, werden träge und müde. Teilweise chronisch und so stark, dass wir im Alltag nicht mehr funktionieren. [2,3]

Ohne Energie sind wir wie ein Auto ohne Benzin. Energie ist der Schlüssel zu Produktivität, guter Laune und einem erfüllten Leben. Sie beeinflusst unsere Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern und unser volles Potenzial auszuschöpfen. Die Ursache für einen Energiemangel liegt auf zellulärer Ebene, und genau hier muss angesetzt werden.

Welche Formen von Energie gibt es?

Energie lässt sich in drei Hauptbereiche einteilen. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Bereiche oft miteinander verschwimmen. Bei einem Energiemangel ist es weniger entscheidend, eine genaue Zuordnung zu finden, sondern vielmehr zu erkennen, dass ein Mangel in einem dieser Bereiche immer mit einem zellulären Energiedefizit verbunden ist.

  1. Körperliche Energie: Sie ermöglicht es uns, aktiv zu sein und körperliche Aufgaben zu bewältigen. Diese Form der Energie wird durch unsere Ernährung, Bewegung und Schlaf beeinflusst. Ein Mangel an körperlicher Energie kann zu Müdigkeit, Schwäche und geringer Ausdauer führen.
  2. Mentale Energie: Diese Energie ist wichtig für Konzentration, Kreativität und geistige Leistungsfähigkeit. Sie wird durch mentale Herausforderungen, geistige Stimulation und ausreichend Ruhepausen gestärkt. Ein Defizit an mentaler Energie kann zu Brain Fog, verminderter geistiger Leistungsfähigkeit und Schwierigkeiten bei der Problemlösung führen.
  3. Emotionale Energie: Sie hilft uns, Beziehungen zu pflegen, mit Stress umzugehen und emotionale Balance zu halten. Emotionale Energie wird durch soziale Interaktionen, emotionale Unterstützung und Selbstpflegepraktiken gefördert. Ein Mangel an emotionaler Energie kann zu Reizbarkeit, Anspannung und Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen führen.

Vergessen wir nie, dass die Grundlage eines energiegeladenen Lebens stets die biochemische Gesundheit des Menschen ist.

Symptome eines suboptimalen Energiehaushalts

Wenn dein Energiehaushalt nicht optimal läuft, merkst du das schnell. 

  • Du bist extrem erschöpft nach körperlicher oder geistiger Anstrengung
  • Du verspürst nicht mehr genügend Antrieb und Freude
  • Du hast Probleme mit dem Gedächtnis oder der Denkfähigkeit
  • Dir wird schwindelig, besonders wenn du dich vom Liegen oder Sitzen zum Stehen bewegst
  • Du wirst öfter krank
  • Du schläfst schlechter
  • Du hast Muskel- oder Gelenkschmerzen [4]
  • Dein Körper meldet sich, z.B. mit Herzrhythmusstörungen
  • Du leidest unter Kopfschmerzen und Migräne-Attacken

Die wahre Herausforderung liegt nicht darin, einen Energiemangel festzustellen, sondern das betroffene biologische System in deinem Körper und die zugrundeliegenden Ursachen zu identifizieren. 

Wie häufig sind Probleme mit dem Energiehaushalt in unserer Gesellschaft?

Studien zeigen, dass ein großer Teil der Bevölkerung unter Energiemangel leidet. Im Rahmen einer Umfrage wurden 2018 und 2019 über 15.000 Menschen in Österreich zur Müdigkeit und Energielosigkeit befragt:

Gefragt wurde: Wie oft fühlten Sie sich im Verlauf der letzten zwei Wochen durch Müdigkeit oder das Gefühl, wenig Energie zu haben beeinträchtigt?”

Ergebnis:

Beinahe jeden Tag

5,2 %

An mehr als der Hälfte der Tage

7,8 %

An manchen Tagen”

41,3 %

Nie

45,7 %

[5]

Mehr als die Hälfte der befragten, relativ großen Gruppe gab an, teilweise oder häufig an Müdigkeit und Energieproblemen zu leiden. Das stellt eine immense Belastung für diese Menschen und das gesamte gesellschaftliche System dar.

Eine weitere Studie aus Österreich, die „How does Austria Sleep“-Studie, zeigt ein ähnliches Bild. Bis zu 70% der fast 1000 Befragten gaben an, an verschiedenen Schlafstörungen zu leiden. Als Hauptgrund nennen die Befragten die hohe Alltagsbelastung. Damit begeben wir uns in eine Endlosschleife des Energieproblems.

Sehen wir uns kurz Daten zu einer speziellen Erkrankung an, die mit Müdigkeit in Zusammenhang steht. Studie untersuchte die Prävalenz des chronischen Erschöpfungssyndroms/Myalgische Enzephalomyelitis (kurz: CFS/ME), das weltweit als bedeutendes Gesundheitsproblem erkannt wird. CFS/ME ist eine ernste, langanhaltende Erkrankung, die extreme Müdigkeit verursacht. Diese Müdigkeit wird durch Ruhe nicht besser und kann durch körperliche oder geistige Anstrengung sogar schlimmer werden.

Hierzu wurden 46 Studien und 56 Prävalenzdaten (Häufigkeit des Auftretens einer Erkrankung in einer bestimmten Population) mit mehr als einer Million Teilnehmern analysiert. Laut der Studien leiden 1,40% der Proband:innen an CFS/ME.

1,40 % mag nicht viel klingen, doch CFS/ME ist nicht die einzige Form von Müdigkeit und Energielosigkeit. Durch COVID-19 sind die Raten von CFS/ME stark gestiegen. Leider liegt dies auch daran, dass die zugrunde liegenden Ursachen in der Schulmedizin oft nicht erkannt werden und Patienten deshalb allgemein mit ‚Long COVID‘ oder CFS/ME diagnostiziert werden. Dies hilft den Patienten nicht, da es dafür keinen wirkungsvollen schulmedizinischen Therapieansatz gibt. [6]

Wie wir sehen, ist die Bandbreite, in der sich Energiemangel manifestieren kann, relativ groß – von einfachen Schlafproblemen bis hin zur chronischen Müdigkeit. Trotzdem muss betont werden, dass immer zelluläre Prozesse betroffen sind. Eine Therapie, die sich auf die fünf Energiesysteme des Körpers konzentriert, würde in nahezu allen Fällen zumindest eine Verbesserung der Symptome bewirken.

Es gibt in unserem Sprachjargon viele Formen der Müdigkeit:

  • Akute Müdigkeit: Kurzfristige Erschöpfung, oft durch Schlafmangel oder körperliche Anstrengung verursacht. Sie verschwindet normalerweise nach ausreichender Erholung.
  • Winterblues (Saisonale affektive Störung): Eine Form der Depression, die in den dunklen Wintermonaten auftritt, oft begleitet von Energiemangel und Schlafstörungen. Der Mangel an Sonnenlicht und weniger Bewegung im Freien sollen hier ausschlaggebend sein. [7]
  • Frühjahrsmüdigkeit: Ein Gefühl der Erschöpfung, das oft im Frühjahr auftritt und mit dem Wechsel der Jahreszeiten in Verbindung gebracht wird. Mögliche Ursachen sind Änderungen im Hormonhaushalt und längere Tage.
  • Psychische Müdigkeit: Erschöpfung, die unter anderem durch stressige Lebenssituationen oder psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen hervorgerufen wird. Diese Form der Müdigkeit kann die mentale Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigen. Sie ist eine der Hauptursachen für geringere Produktivität und kognitive Gesamtleistung. [8]
  • Körperliche Müdigkeit: Körperliche Erschöpfung nach intensiver körperlicher Anstrengung. Sie erfordert körperliche Erholung und kann unter anderem natürlich durch regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung gemildert werden.

An diesem Punkt sollten wir uns erneut daran erinnern, dass es einen zentralen Ort gibt, an dem immer ein Problem besteht, unabhängig von der Art der Müdigkeit: die Zelle. Bei jeder Form von Müdigkeit ist die Zelle betroffen.

Weiterführende Erkrankungen eines Energiemangels

Dr. Bodo Kuklinski, ein Vorreiter der Mitochondrienmedizin, ein Thema, das wir noch intensiv behandeln werden, hat eine spezielle Meinung zu Energiedefiziten. Laut Kuklinski führt ein zelluläres Energiedefizit, welches die meisten Formen chronischer Müdigkeit begleitet, zu bekannten Folgeerkrankungen wie Migräne, Fibromyalgie, Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vielem mehr. Diese Ansicht teilen viele angesehene Mediziner und Wissenschaftler, darunter der renommierte Psychiater Dr. Christopher M. Palmer. Dieser sagt, dass selbst Depression in seiner Grundlage zumindest auch ein zelluläres Energieproblem ist. 

Unsere Zellkraftwerke, die Mitochondrien, sind bei Müdigkeit und Krankheit fast immer betroffen, aber sie sind nicht das einzige energierelevante System in unserem Körper. Es gibt noch vier weitere essenzielle biochemische Systeme, die es uns ermöglichen, leistungsfähig und gesund zu leben. Diese Systeme sind eng miteinander verknüpft und bilden ein starkes biologisches Netzwerk in uns. Lass uns diese Systeme, beginnend mit den Mitochondrien, kurz betrachten.

 

1. Mitochondrien – Die Kraftwerke der Zellen

Von Mitochondrien hast du wahrscheinlich das letzte Mal im Biologieunterricht gehört. Das sind winzige, aber mächtige Organellen innerhalb unserer Zellen, die zurecht als „Kraftwerke der Zelle“ bezeichnet werden. Sie sind für die Produktion von ATP (Adenosintriphosphat) verantwortlich, das die primäre Energiequelle für die meisten zellulären Prozesse darstellt​​. Mitochondrien und ATP sind zwei Begriffe, die man sich merken sollte, denn sie werden uns auf unserer Reise durch den Schwerpunkt “Energiehaushalt des Menschen” noch häufig begegnen.

Wie beeinflussen Mitochondrien den Energiehaushalt?

Mitochondrien spielen eine zentrale Rolle im Energiehaushalt des Körpers, indem sie die chemische Energie aus der Nahrung in eine Form umwandeln, die Zellen nutzen können. Sie sind entscheidend für die Aufrechterhaltung der zellulären Funktion und des Stoffwechsels. Wenn Mitochondrien optimal arbeiten, produzieren sie genügend ATP, um die Energiebereitstellung für den gesamten Körper zu gewährleisten​​​​. [9] Dieser Prozess ist sehr wichtig, da dein Körper ATP nicht speichern kann. Jeden Tag produziert ein gesunder Mensch unglaubliche 1200 Watt, was über 280 AA-Batterien entspricht. 90 % dieser Energie wird von den Mitochondrien hergestellt. Sie sind gerade für Organe wichtig, die einen hohen Energiebedarf haben, wie zum Beispiel Leber, Herz, Muskeln und Gehirn. [10]

Man kann sagen, Mitochondrien sind absolut grundlegend für ein energiereiches und gesundes Leben. Wenn ich dein Interesse geweckt habe, gibt es Grund zur Freude: In den nächsten Wochen werden hier mehrere Artikel zu Mitochondrien erscheinen, die informative Einblicke und praktische Tipps zur Verbesserung der mitochondrialen Funktion und der damit verbundenen Vitalität bieten. Mitochondrien sind besonders spannend, da sie neben der Energieproduktion viele weitere essenzielle Funktionen im Körper haben und ihre Dysfunktion ein Grund für Krankheiten und Zellalterung sein kann. Dies sollten wir besonders berücksichtigen. Doch zunächst betrachten wir das zweite System unseres Energiehaushaltes: das Gehirn.

2. Kommandobrücke Gehirn und seine Botenstoffe

Das Gehirn, unser zentrales Steuerorgan, ist nicht nur für Denken und Emotionen verantwortlich, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle im Energiehaushalt. Es koordiniert zahlreiche Prozesse im Körper, darunter auch die Regulierung des Stoffwechsels und der Energieproduktion.

    Die wichtige Rolle von Neurotransmittern in unserem Energiehaushalt

    Das Gehirn steuert den Energiehaushalt durch die Produktion und Freisetzung von Neurotransmittern, chemischen Botenstoffen, die Signale zwischen Nervenzellen übertragen. Unser Gehirn produziert über 100 verschiedene Neurotransmitter-Typen, die für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen verantwortlich sind. Für unsere Betrachtung sind jedoch einige besonders wichtige chemische Botenstoffe hervorzuheben: Dopamin, Serotonin, Acetylcholin, GABA und Noradrenalin. 

    Diese Neurotransmitter regulieren Stimmung, Schlaf, Appetit und sogar die Energieproduktion in den Zellen. Wenn das Gleichgewicht dieser Neurotransmitter gestört ist, kann dies zu Müdigkeit, Antriebslosigkeit und anderen gesundheitlichen Problemen führen. [14]

    Wie wirkt sich eine Imbalance der Neurotransmitter aus?

    Ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter kann verschiedene Symptome verursachen, wie zum Beispiel:

    • Ungleichgewicht von Noradrenalin: Schwankungen in Energie und Stimmung, Reizbarkeit. [15]
    • Niedriger Serotoninspiegel: Schlafstörungen und Depressionen. [16]
    • Niedriger Dopaminspiegel: Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten. [17]
    • Niedriger Acetylcholinspiegel: Fokusverlust und Konzentrationsschwierigkeiten
    • Niedriges GABA: Unruhe und verminderte Fähigkeit zu Entspannen

    Glücklicherweise gibt es zahlreiche bewährte Maßnahmen, um das Gleichgewicht der Neurotransmitter zu fördern und somit den Energiehaushalt zu verbessern. In weiteren Artikeln werden wir darauf eingehen, wie wir unser Gehirn bei der Produktion von Neurotransmittern unterstützen und uns so vor Depressionen, Brain Fog und anderen Energiekrisen im Gehirn schützen können. Ich werde dir auch die Möglichkeit geben, einen Neuro-Test online zu machen, dann wirst du deinen aktuellen Neurotransmitter Status in deinem Gehirn besser verstehen. Aber zunächst wechseln wir zu einem sehr bekannten Organ – der Schilddrüse.

    3. Die Schilddrüse – Energieminister des Körpers

    Von der Schilddrüse hast du vielleicht schon einmal im Zusammenhang mit Stoffwechselstörungen gehört. Diese schmetterlingsförmige Drüse im Hals spielt eine entscheidende Rolle für deinen Energiehaushalt. Sie produziert wichtige Hormone wie Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), die den Stoffwechsel steuern und die Energieproduktion in den Zellen regulieren. [11]

    Wie beeinflusst die Schilddrüse den Energiehaushalt?

    Die Schilddrüse ist zentral für die Regulierung des Stoffwechsels, indem sie die Geschwindigkeit bestimmt, mit der der Körper Energie verbraucht. Wenn die Schilddrüse optimal funktioniert, sorgt sie dafür, dass genügend Hormone produziert werden, um die Energieproduktion und -nutzung in den Zellen zu fördern. Diese Hormone beeinflussen nahezu jede Funktion im Körper, von der Herzfrequenz bis zur Kalorienverbrennung​​​​.

    Die vielen Gesichter einer Fehlfunktion der Schilddrüse

    Hypothyreose: Eine unzureichende Funktion der Schilddrüse, auch Hypothyreose genannt, kann zu einem niedrigen Energielevel, Müdigkeit, Gewichtszunahme und erhöhen Kälteempfindlichkeit führen. [12]

    Hyperthyreose: Eine überaktive Schilddrüse, medizinisch Hyperthyreose genannt, kann hingegen Symptome wie Gewichtsverlust, Herzrasen und Nervosität verursachen. [13]

    Beide Zustände beeinflussen den gesamten Energiehaushalt des Körpers und erfordern in gravierenden Fällen häufig medikamentöse Behandlung. Beide Zustände können unseren Energiehaushalt auf unterschiedliche Weise belasten und uns ermüden. Bei einer Unterfunktion (Hypothyreose) sind wir generell müde, während wir bei einer Überfunktion (Hyperthyreose) oft energiegeladen und aufgedreht sind, was jedoch durch Überanstrengung zu Müdigkeit führen kann. 

    Was mag die Schilddrüse gar nicht und was hält sie gesund? Mit welchen Nährstoffen müssen wir sie versorgen, damit sie uns optimal unterstützt? Diese und andere Fragen werden wir in einer speziellen Artikelserie rund um die Schilddrüse behandeln und beantworten. Einen besonderen Schwerpunkt werden wir dem Thema Jodmangel und seiner fatalen Wirkung auf die Schilddrüse und den restlichen Körper widmen. Des Weiteren gehen wir auf andere für die Schilddrüse essenzielle Stoffe wie Selen oder die Aminosäure Tyrosin ein. Jetzt sehen wir uns aber kurz den empfindlichen Eisenstoffwechsel an.

    4. Eisenhaushalt = Energiehaushalt

    Eisen ist ein unverzichtbarer Nährstoff, der eine zentrale Rolle in unserem Körper spielt. Oft fühlen wir uns trotz ausreichendem Schlaf, gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung müde und ausgelaugt. Ein möglicher Grund dafür kann ein Eisenmangel sein, der unsere Energieproduktion beeinträchtigt. Aber warum ist Eisen so wichtig und wie beeinflusst es unseren Körper?

    Eisen ist entscheidend für den Sauerstofftransport im Blut. Es ist Bestandteil des Hämoglobins, das in den roten Blutkörperchen den Sauerstoff von den Lungen zu den Geweben transportiert. Ohne ausreichend Eisen kann dieser Prozess nicht effizient ablaufen, was zu Müdigkeit und Schwäche führt. Zudem spielt Eisen eine wichtige Rolle in der Energieproduktion auf zellulärer Ebene. Es ist an der Bildung von ATP (Adenosintriphosphat), der Hauptenergiequelle unserer Zellen, beteiligt. Ein Mangel an Eisen bedeutet, dass unsere Zellen nicht genügend Energie produzieren können, was sich direkt auf unser Wohlbefinden auswirkt. Eisenmangel ist in unserer Gesellschaft sehr weit verbreitet, insbesondere bei Frauen.

    Die Symptome eines Eisenmangels sind vielfältig und können von Müdigkeit und Blässe über Kurzatmigkeit und Herzklopfen bis hin zu kognitiven Beeinträchtigungen reichen. Es ist wichtig, diese Anzeichen zu erkennen und ernst zu nehmen, da ein langfristiger Eisenmangel erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen kann. Besondere Aufmerksamkeit sollte auf verschiedene Lebensphasen gelegt werden, in denen der Eisenbedarf erhöht ist. Kinder und Jugendliche, die sich im Wachstum befinden, haben einen höheren Bedarf an Eisen. Schwangere und stillende Frauen benötigen ebenfalls mehr Eisen, um das Wachstum des Babys und die Milchproduktion zu unterstützen. Die Menstruation ist ein Hauptfaktor für den Verlust von Eisen. Vegetarier und Veganer müssen besonders auf ihre Eisenzufuhr achten, da pflanzliche Eisenquellen weniger bioverfügbar sind als tierische.

    In den folgenden Artikeln werden wir tiefer in das Thema Eisen eintauchen. Du erfährst mehr über die genaue Diagnostik von Eisenmangel, die Unterschiede zwischen Häm- und Nicht-Häm-Eisen und wie du deine tägliche Eisenzufuhr optimieren kannst. Halte dich bereit für umfassende Leitfäden und praktische Tipps, die dir helfen, deinen Eisenhaushalt zu verbessern und dadurch deine Energie und Lebensqualität zu steigern.

    Hormone spielen eine zentrale Rolle in deinem Körper und wirken als chemische Botenstoffe, die viele verschiedene Funktionen steuern. Von der Regulation des Stoffwechsels bis hin zur Steuerung von Wachstum und Entwicklung – dein hormonelles Gleichgewicht ist entscheidend für deine allgemeine Gesundheit und dein Wohlbefinden.

    Wie beeinflusst der Hormonhaushalt den Energiehaushalt?

    Hormone wie Testosteron, Insulin, Kortisol und TSH sind maßgeblich an der Regulierung deines Energiehaushalts beteiligt und stark mit der Schilddrüse und der Neurotransmitterproduktion verbunden. Insulin hilft, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und Energie in die Zellen zu transportieren. Kortisol, das als Stresshormon bekannt ist, beeinflusst den Stoffwechsel und die Energieverteilung im Körper. Schilddrüsenhormone steuern die Geschwindigkeit, mit der dein Körper Energie verbraucht. [18] Ein Ungleichgewicht im Sexualhormonhaushalt kann bei Männern und Frauen zu gravierenden gesundheitlichen und energetischen Problemen führen. Und solche Probleme sind in unserer Gesellschaft nicht selten.

    Wie hormonelle Imbalancen das Energieniveau beeinträchtigen können

    Das endokrine System ist sehr vielfältig und wirkt sich auf fast jeden Bereich deiner Gesundheit und deines Wohlbefindens aus. Hier sind einige Paradebeispiele, wie hormonelle Imbalancen das Energieniveau beeinträchtigen können:

    • Insulinresistenz: Wird mit Energiemangel und Müdigkeit assoziiert, da die Zellen nicht ausreichend Glukose aufnehmen können​​​​. [19]
    • Kortisolungleichgewicht: Chronischer Stress erhöht den Kortisolspiegel, was zu Erschöpfung und Schlafstörungen führt​​. [20]
    • Niedriges Testosteron: Bei Männern kann ein niedriger Testosteronspiegel zu Energiemangel, Muskelabbau und Antriebslosigkeit führen​​. [21]
    • Vitamin-D-Mangel: Ein Mangel an Vitamin D kann Müdigkeit, Muskelschwäche und ein geschwächtes Immunsystem verursachen.

    Mehr über die Optimierung deines Hormonhaushalts erfährst du in den weiterführenden Artikeln. Wir werden untersuchen, wo die häufigsten Mängel auftreten, wie man sie messen kann und wie man Defizite und Dysbalancen beheben kann.

    Labordiagnostik

    Eine gute Datensammlung ist der Schlüssel zur präzisen Diagnostik – je genauer die Informationen, desto effektiver die Behandlung. Leider wird heute noch oft mit veralteten Ideen diagnostiziert. Es werden falsche Referenzwerte verwendet, und vor, während und nach der Blutabnahme passieren gravierende Fehler. Oft werden die falschen Körperflüssigkeiten für die Diagnose von Mängeln verwendet, was zu fehlerhaften Interpretationen und Fehldiagnosen bereits vorhandener Mängel oder Krankheiten führt. Mit modernen und neuesten wissenschaftlichen Informationen können wir ein neues Bild schaffen und lernen, wie wir Defizite in den fünf Energiesystemen des Körpers identifizieren, verstehen und beheben können. 

    Das Ziel: Ein energiereiches, glückliches und gesundes Leben!

    Deep Learning – Vom Rat zur Tat

    Um deinen Energiehaushalt zu optimieren und deine Vitalität zu steigern, kannst du verschiedene Ansätze verfolgen. Es gibt Maßnahmen und Optimierungen, die unter den richtigen Umständen unterstützen können. Viele Faktoren wie Ernährung, Bewegung, Schlaf, Supplements und Stressmanagement spielen dabei eine Rolle. Wir werden alle diese Maßnahmen in den folgenden Spezialartikeln durchleuchten und besprechen. Sei geduldig, um ein wissenschaftlich valides Bild davon zu bekommen, wie deine fünf Energiesysteme funktionieren und wie du sie pflegen kannst. Chronische Müdigkeit ist ein vermeidbares Dogma unserer Zeit und Gesellschaft. Wir müssen nur das System und seine Probleme verstehen und wissen, was zu tun ist, um aus einer guten Theorie eine heilende Praxis zu schaffen.

    Time to take charge!

    Übernimm die Kontrolle über dein Wohlbefinden und werde der Pilot im Cockpit deines eigenen Körpers.

    Dein Performance & Health Optimizer 

    Richard Staudner

    PS: Deine Gesundheit ist Dir wichtig? Besorg Dir mein Buch “Drück mal Pause”! Darin erkläre ich, wie Stress entsteht, was er für gesundheitliche Folgen hat und wie Du ihn kontrollieren und sogar nutzen kannst.

    Quellen: 

      1. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/550714/umfrage/umfrage-in-oesterreich-zu-muedigkeit-oder-dem-gefuehl-wenig-energie-zu-haben/
      2. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30837873/
      3. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32830223
      4. https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/chronic-fatigue-syndrome/symptoms-causes/syc-20360490
      5. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/550714/umfrage/umfrage-in-oesterreich-zu-muedigkeit-oder-dem-gefuehl-wenig-energie-zu-haben/
      6. https://translational-medicine.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12967-020-02269-0
      7. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26688752/
      8. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37637168/
      9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4684129/
      10. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19073922
      11. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12165104/
      12. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28336049/
      13. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32206604/
      14. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28933060/
      15. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16309771/
      16. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17984558/
      17. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12126656/
      18. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20656620
      19. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34565592
      20. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3538178/
      21. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17178553/
      22. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28625177/
      23. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5926493/

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    Richard Staudner

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