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Waldbaden Tour Tipp #1 – Beethovens Wanderweg Wienerwald

Bild von Richard Staudner
Richard Staudner

The Optimizer

Das Wort “Stadtflucht” trägt tatsächlich einen wenig liebenswürdigen Beigeschmack. Flucht klingt nicht wirklich nach etwas angenehmen. Doch spreche ich hier von der befreienden Wirkung des Brechens mit den Gewohnheiten der Stadt und allen ihren Verpflichtungen. Arbeit, Familie und alles Andere, um das sich unser Leben so dreht und wendet. Gemeint ist das alltägliche was wir hoffentlich lieben und schätzen, aber wovon wir uns alle auch Auszeiten nehmen sollten. 

Den Häuserschluchten und mehrspurigen Stadtstraßen, den Bistros und Läden, den vielen Lichtern und Menschen für wenige Stunden den Rücken kehren.

Mich zieht es dann immer in den Wald. Vielleicht weil ich ein Geschöpf des Waldes bin, wie Wolf-Dieter Storl uns Menschen nennt. Ich fühle mich dort wohl und spüre seine heilende Wirkung. 

Der Wald zwingt mich zur Ruhe und entschleunigt mich auf eine kraftvoll befriedigende Art. Im Frieden des Waldes kann meine Seele baden. 

Vielleicht kommt daher der japanische Begriff Shinrin-Yoku, auf deutsch übersetzt, “das Waldbaden”. In Japan tatsächlich vom Arzt verordnet, wie bei uns eine Kur. 

Die Tour

Es ist Sonntag der 21. Juni 2020, und unsere wöchentliche Stadtflucht führt Laura und mich in das Helenental, in Baden bei Wien. Der Beethoven Wanderweg klang für uns vielversprechend und dass er mit der Schwechat verwunden ist, war noch ein Grund mehr auf ihm zu spazieren. Wald und Wasser, für mich die wundervollste Verbindung in der Natur. 

Seit Wochen liegt das wunderschöne Österreich im Regen und so auch heute. Aber das soll diesem Waldbadetag an Wohltat nicht schmälern. Festes Schuhwerk und eine gute Regenjacke und wir bleiben trotz Regen und Waldbad trocken. 

Der Beethoven Wanderweg ist eher flach und angenehmen zu gehen und obwohl er so stadtnahe ist, liegt er größtenteils in einem ruhigen Wald. Immer wieder kreuzt sich der Weg über Brücken mit der Schwechat. Einen Fluss dem die Donau die Schau stielt und der deshalb wohl eher wenig bekannt ist. Ungerecht wie ich finde. 

Die Schwechat entpuppt sich, auch dank der häufigen und langen Regenfälle als sehr starker und breit geführter Fluss. Durch das Erdreich braun gefärbt, schnell und wild, wirkt sie wie der Amazonas. Ein Anblick den wir nicht erwartet haben und der uns viel Respekt einflößt. 

Man kann den Beethoven Wanderweg für viele andere Highlights, wie zum Beispiel Ruinen, verlassen. Wir entschieden uns aber den menschenarmen Regentag so lange wie möglich unter den Baumkronen zu folgen und die Luft des Waldes zu atmen. 

Es ist das Gefühl von den Bäumen umarmt zu werden, welches ich so schätze. Wirklich im Wald zu sein, abgenabelt von der Stadt. Das schafft dieser Weg im Helenental vortrefflich. 

Auch wenn man eine ausgiebige Wanderungen sucht, ist man hier richtig. Der Weg ist Teil eines Weitwanderweges und kann auch zu einer Tagestour ausgedehnt werden. Natürlich kann man sich auch in diversen wirklich gemütlichen Gaststätten versorgen lassen. 

Wir aber, haben uns entschieden nach etwa zwei Stunden angenehmen Spaziergang umzukehren und einen Kaffee im wunderschönen Rosarium zu trinken. 

Ich kann Dir die Tour nur wärmstens Empfehlen, so nahe bei Wien, finden sich wenig so idyllische Orte. Er ist ein wahres Goldstück. 

Und wenn Du nicht in Wien und Umgebung wohnst, hoffe ich, dass Du Lust auf einen Waldbadetag in Deiner Nähe bekommen hast. 

Ich würde mich über einen Tipp von Dir oder ein Tourfoto freuen!

Zur Anreise: 

Wenn Du mit dem Auto kommst, dann parke beim “Rosarium” und starte Deine Tour dort. Bei einem der Eingänge fanden wir auch eine sehr interessante Fotoausstellung im Freien über Tschernobyl und das Leben in Russland und Ukraine. 

Viel Spass und Erholung!

Richard

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Richard Staudner

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